Zapfenstreich
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 | Für Kaiser Maximilian nach Mexiko
Das österreichische Freiwilligenkorps in Mexiko 1864-67 |
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Das österreichische Freiwilligenkorps in Mexiko 1864-67 |
Als der österreichische Erzherzog Ferdinand Max, am 10 April 1864 dem Ruf des mexikanischen Volkes folgend, - zumindest machte es ihm die ausgesandte Delegation so glauben, - nach Mexiko ging, um da als Kaiser Maximilian I. zu regieren, folgte ihm auch eine Schar von mehreren tausend Österreichern, um als Freiwillige in seine Dienste zu treten. Dass eine so große Zahl von Menschen ihm folgen konnte, war neben den vorherrschenden Motiven, wie Abenteuerlust, bessere Verdienstmöglichkeiten auch der besonderen Beliebtheit dess zu verdanken. Die landläufige Ansicht, die Genehmigung Kaiser Franz Josefs zur Bereitstellung dieses Freiwilligenkorps, sei als Trostpflaster für Maximilian Verzicht auf alle Erbrechte des Hauses Habsburg erfolgt, ist so falsch, wie vieles Andere, das die reichhyaltige Literatur über dieses Thema, hervorgebracht hatte. Denn die Frage einer militärischen Unterstützung kam bereits im Zuge der fast dreijährigen Vorlaufzeit der Thronannahme in Österreich wie auch in Belgien zur Sprache.
Was die Effizienz und militärische Schlagkraft dieser Truppe anbelangt, gibt es fast keine kompetente Literatur, außer den authentischen Dokumenten der Feldakte im Archiv des Österreichischen Staatsarchiv und Diverse Tagebuchaufzeichnungen von Angehörigen des Korps. Dazu zählen auch deren Veröffentlichungen in den zeitgenössischen militärischen Zeitschriften. Sie sind unter Quellen und weiterführende Literatur angeführt.
Sosehr der tragische Schicksal Maximilians die Anteilnahme aller Bevölkerungsschichten der österreichischen Monarchie mobilisiert und weltweite Empörung ausgelöst hatte, sind seine Gefolgsleute als gestrandete Existenzen oder Glücksritter von der Nachwelt, behandelt und schließlich in Vergessenheit geraten.
In den folgenden Ausführungen soll daher in objektiver Darstellung und zeitgemäßer Betrachtungsweise versucht werden, diese kurze, aber dafür umso dramatischere Geschichte der Freiwilligen, die für Kaiser Max nach Mexiko zogen in Erinnerung zu bringen und vielleicht auch ins rechte Licht zu setzen. |
EinleitungSosehr das tragische Schicksal Kaiser Maximilians die Weltliteratur in Dokumationen, Romanen, Film und anderen Medien mit mehr oder weniger Wahrheitsgehalt beschäftigt, gibt es nur wenig an ernsthafter Literatur über das Freiwilligenkorps. Den meisten Quellen, vor allem den österreichischen Aufzeichmnungen fehlt es an Obkektivität, wie auch der spärlichen ausländischen Literatur. Daher stütze ich mich auf die einzigen authentischen und mir zugänglichen Quellen, wie den Feldakten des Korps, den Berichten in zeitgenössischen Medien und militärischer Fachliteratur, sowie den Tagebuchaufzeichnungen von Offizieren und Mannschaften aus den Reihen des Korps und andere Zeitgenossen. Die daraus entnommenen Aufzeichnungen habe ich nach entsprechender Auswertung aus der Sicht moderner Führungs- und Kampfverfahren schriftlich und grafisch aufgezeichnet. Genauere Hinweise sind den Anmerkungen, sowie den Links auf weiterführende Literatur zu entnehmen. Sämtliche Bilder sind durch Anklicken in Originalgröße zu sehen. |
I. Hintergründe und VorgeschichteMexikos Kampf um seine Unabhängigkeit begann 1810 und es brauchte 10 Jahre, bis das Land sich von der spanischen Bevormundung losgesagt hatte. Der Preis, den das damals sieben Millionen Einwohner zählende Land für seine Unabhängigkeit zu zahlen hatte, waren etwa 700 000 Tote und der ruinöse Vertrag von Córdoba, mit dem sich Mexiko zur Zahlung einer Entschädigung an das spanische Mutterland verpflichtete.
Damit war Mexiko zwar eine freie und unabhängige Nation, aber dafür schon vom Anfang an bankrott.
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1. Vom ersten Kaiserreich zur RepublikNachdem ein erster verfassungsmäßiger Kongress den Führer des Unabhängigkeitskampfes General Augustin Iturbide zum Chef des Regierungsrates ernannt und sich für die Regierungsform einer erblichen Monarchie entschlossen hatte, begab man sich auf die Suche nach einer geeigneten Person von adeliger europäischer Abstammung.
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Agustín Cosme Damián de Itúrbide y Arámburu Geb. 27. September 1783 hingerichtet 19. Juli 1824
Diese Entscheidung entsprach durchaus der damaligen Auffassung, dass die Monarchie grundsätzlich die effizienteste Regierungsform wäre. Aus Rücksicht auf Spanien, das keine rechtsgültige Verzichtleistung auf die abtrünnige Kolonie abgeben wollte, fand sich kein Herrscherhaus bereit, einen Thronanwärter zu nominieren.
Damit blieb dem Kongress keine andere Wahl, als den verdienten und immerhin aus einem altspanischen Adelshaus stammenden General vorzuschlagen, sich nach Vorbild Napoleons zum Kaiser Mexikos zu krönen.
Iturbides Kröung
Nach seiner nur 11 Monate währenden Regentschaft war Iturbides Herrschaft, überfordert von Finanznot und innenpolitischen Zwistigkeiten, am Ende. Im so genannten, von allen Gouverneuren und bedeutenden Militärs beschlossenen Plan von Casa Mata wurde Itúrbide zum Rücktritt veranlasst und die Proklamation der Republik Mexiko vollzogen. |  |
Am 15. Juli 1824 kehrte Iturbide aus dem Londoner Exil nach Mexiko zurück, wurde kurz darauf festgenommen und ohne Verhandlung erschossen. 1838 wurde der erste Kaiser Mexikos von der konservativen Regierung Anastasio Bustamantes rehabilitiert und sein Leichnam in der Kathedrale von Mexiko mit allen Ehren bestattet.
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2. Benito Juarez und seine liberalen ReformenMit dem Sturz des diktatorisch regierenden Präsidenten Santa Anna durch eine von liberalen Kräften dominierten National Kongress hatten die Konservativen einen schweren Rückschlag erlitten, als im Dezember 1855 Ignacio Comonfort abgab. Eine seiner ersten Amtshandlungen bestand in der Einberufung eines vorwiegend aus liberalen Anhängern bestehenden verfassunggebenden Kongresses, der in der Zeit von 1855 bis 1857 das Bundesverfassungsgesetz der Vereinigten Staaten von Mexiko 1857 erließ.
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Die Bundesverfassung der vereinigten Staaten von Mexiko
Die wesentlichen Merkmale gegenüber den früheren Regelwerken bestanden in der Teilung der obersten Staatsgewalt in drei voneinander unabhängige Körperschaften: Präsidentschaft, Kongress und Justiz, um künftige Diktaturen. wie die von Santa Anna zu verhindern.
Die ausübende Gewalt ruht in den Händen des Präsidenten, der auf vier Jahre gewählt wird. Im Fall seines Todes oder anderer Verhinderung, etwa einer gewaltsamen Absetzung, tritt der Präsident des obersten Gerichtshofs an seine Stelle. Benito Juaez (geb. 21. März 1806 in Guelatao als Sohn zapotekischer Eltern; gest. 18. Juli 1872 in Mexiko-Stadt)
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Benito Juarez, ein Indio aus dem Stamm der Zapoteken wird 1847 Gouverneur des Staates Oaxaca. Wegen seiner oppositionellen Haltung zu Präsident Santa Anna mehrmals inhaftiert, geht Juarez 1852 in die USA ins Exil, von wo 1855 zurückgekehrt, er wesentlichen Anteil am Sturz von Präsident Santa Anna hat.
Als Justizminister unter Präsident Comonfort ist er maßgeblich an der Ausarbeitung der Verfassung von 1857 beteilig indem er die grundlegenden Elemente der US-amerikanischen Verfassung ,insbesondere deren Rechtsgrundsätze und bundesstaatliche Strukturen zum Vorbild nimmt.
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3. Der Reformkrieg und die Rolle der Vereinigten StaatenDer verfassungsgebende Kongress von 1856/57 hatte den Schönheitsfehler, dass er von der konservativen Seite von Anfang an nicht mitgetragen wurde. Um der neuen Verfassung die nötige Rechtskraft zu geben, fehlte es an den notwendigen Machtmitteln, denn die waren in den Händen der konservativ-klerikalen Partei bzw. ihrer Warlords, den meist selbst ernannten Generälen oder Obristen. Mit dem am 17. Dezember 1857 in Kraft gesetzten Plan von Tacubaya hatte der Reformkrieg begonnen, der drei Jahre lang das Land politisch entzweien und seine wirtschaftlichen Ressourcen aufzehren wird. |
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Felix Maria Zuloaga (Geb. 31. März 1813
Álamos , Sonora , gest. 11. Februar 1898 in Mexiko-Stadt Nach ersten Siegen über die liberalen Truppen wurde Zuloaga zum Präsidenten ernannt jedoch Im Dezember 1858 von einer gemäßigten Fraktion der Konservativen, die mit Juárez einen Kompromiss zu erzielen wollte gestürzt. Da Juarez, der sich nach Veracruz zurückgezogen hatte alle Kompromissangebote ablehnte, gewannen die radikalen Konservativen wieder Oberwasser und wählten General Miguel Miramon zum Präsidenten. General Miguel Miramon (* 29. September 1832 in Mexiko-Stadt; † 19. Juni 1867 in Santiago de Querétaro)
Im Gegensatz zu den meisten mexikanischen Generälen hatte Miramon eine fundierte militärische Ausbildung.
Als Kadett kämpft er im mexikanisch-amerikanischen Krieg und wird danach Lehrer an der Militärakademie von Capultepec.
Ursprünglich von liberaler Gesinnung wechselt er in das konservativ-klerikale Lager und wird mit Unterstützung der klerikalen Partei zum General der konservativen Truppen Zuloagas ernannt.
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Miguel Miramon, wegen seiner glänzenden Siege über die liberalen Truppen wegen zum Präsidenten gekürt, aber in finanzüpolitischen Angelegenheiten völlig überfordert, ließ sich zu einer ruinösen Wucheranleihe über das Schweizer Bankhaus Jäcker verleiten, die Mexiko in wenigen Jahren an der Rand eines Staatsbankrotts führen musste.(1) Wenn auch die USA aus Protest über den Staatsstreich Zuloagas ihre diplomatischen Beziehungen zu Mexiko abgebrochen hatten, glaubte man in Washington in der Person des jungen Miramon die geeignete Person gefunden zu haben, der man als Gegenleistung der diplomatischen Anerkennung und kräftiger Finanzhilfe für ein Geschäft anbieten konnte. Es handelte sich um den Erwerb von Transitrechten quer durch Mexiko zur Herstellung kürzerer Handelswege zwischen dem Golf von Mexiko und der Westküste der USA. Doch nachdem Präsident Miramon das lukrative Angebot aus unerfinlichen Gründen abgewisen hatte, wendete man sich daher unverzüglich an die Konkurrenz in Veracruz, wo Benito Juarez von Miramons Truppen hart bedrängt, das Angebot von vier Millionen Dollar nicht ablehnen konnte. Am 14. Dezember 1859 - neun Monate, nachdem Miramon das Vertragsangebot abgewiesen hatte - unterzeichneten der nun bei Juarez akkreditierte Gesandte McLane und der von Juarez bestellte Beauftragte Melchor Ocampo den nach ihnen benannten McLane-Ocampo-Vertrag. |
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Dass Juarez mit diesem Vertrag praktisch die Souveränitätsrechte über strategisch wichtige Landesteile um vier Millionen Dollar verkauft hatte, macht diesen Deal nicht besser, als die Verhökerung der Nordprovinzen im Gadsden-Geschäft durch Santa Anna.(2) Für Juarez hätte es ziemlichen Erklärungsbedarf gegeben, wäre der Vertrag auch tatsächlich wirksam geworden. Doch die Ratifizierung kam infolge des Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkriegs nicht zustande. |
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Robert Milligan Mclane (Geb.23. Juni 1815, Wilmington, Delaware, Verst.: 16. April 1898, Paris)
Er war Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus, Gouverneur des Bundesstaates Maryland sowie US-Botschafter in Mexiko und Frankreich. Melchor Ocampo ( * 5. Januar 1814 in Maravatío, Michoacán; † 3. Juni 1861 in Tepeji del Río, ermordet.)
Während des Reformkrieges stellte sich Ocampo eindeutig auf die Seite der Reformkräfte Benito Juarez'zog sich aber nach Differenzen im Januar 1860 aus dessen Kabinett zurück; Zwar brachten die amerikanischen Dollars Juarez auf die Siegerstraße, doch im November 1860 erklärte er den peinlich gewordenen Vertrag für nichtig. Einige Monate nach seinem Rückzug von der Politik wurde Melchor Ocampo von konservativen Guerillas von seiner Hazienda entführt und erschossen. |
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Auch den USA lag daran, dass sich der Mantel des Vergessens über diese Angelegenheit zu legen begann und die Peinlichkeit eines diplomatischen Spagats, mit zwei Parteien, die sich in einem Bürgerkrieg erbittert bekämpfen, ins Geschäft kommen zu wollen, erspart blieb. Dazu käme noch die pikante Überlegung, was geschehen wäre, hätte Miramon McLanes Angebot nicht zurückgewiesen.
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">4. Die französische InterventionIm Jänner 1861 zum Präsidenten mexikos gewählt, war Juarez' erste politische Entscheidung, die obsolete Verfassungsreform von 1857 wieder in Kraft zusetzen, wie auch die Säkularisierung des Kirchenbesitzes in die Praxis umzusetzen, sowie den Staatshaushalt zu sanieren, der infolge seiner Auslandsschulden, insbesondere des von Miramon aufgenommenen Wucherdarlehens, ins Unermessliche angewachsen war. Um den Staatsbankrott abzuwenden, beschloss die Regirung, für zwei Jahre die Zahlung der Zinsen auszusetzen. Die Antwort der Hauptgläubiger Frankreich, England und Spanien ließ erfolte am 31. Okt. 1861 in der Konvention von London und der fadenscheinigen Erklärung ihre daselbst lebenden Untertanen zu schützen und die Republik Mexiko zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen in einer gemeinsame Intervention,zu zwingenHierzu hatte Frankreich sich einen weiteren Exekutionstitel als Gläubigerstaat verschafft, indem es dem Schweizer Bankier Jecker die französische Staatsbürgerschaft verlieh und damit die ausstehenden Salden aus der Jeckerschen Wucheranleihe in den französischen Forderungskatalog einbezogen wurden. Im Dezember 1861 landete ein spanisches Geschwader in Veracruz, dem im Jänner 1862 englische und französische Truppen folgten. Im Gegensatz zu den in der Londoner Konferenz beschlossenen Vorgangsweise, die staatliche Souveränität Mexikos zu respektieren und sich nicht in das politische System des Landes einzumischen und Juarez' Forderung nach völkerrechtlichen Anerkennung seiner Regierung, nachzukommen, da auch im Londoner Abkommen dieser Forderung nichts entgegenstand. |
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Doch Frankreich verfolgte eine andere Strategie, verweigerte nicht nur die Anerkennung, sondern erklärten, nachdem am 6. Mai 1862 der französische General Graf Lorencez mit 8000 Mann Verstärkung in Veracruz eingetroffen war, sich mit Mexiko im Kriegszustand zu befinden. (3) Die Engländer und Spanier, die damit nichts zu tun haben wollten, zogen ihre Truppen ab. Kaiser Napoleon III. (geb. 20. April 1808 in Paris; gest. 9. Januar 1873 in Chislehurst bei London)
Sein erklärtes Lieblingsziel an politischer Einflussnahme war Mittelamerika, wo er der Hegemonie der Vereinigten Staaten über den nördlichen Kontinent einen franco-iberischen Gegenpol entgegensetzen wollte. Hierzu schien ihm die Wiederherstellung des Kaiserreichs Mexiko mit der Einstzung des Habsburgers Erzherzog Ferdinand Max, das geeignete Werkzeug. Marschall Élie-Frédéric Forey
(* 10. Januar 1804 in Paris; † 20. Juni 1872 in Paris)
Im Sommer 1862 erhielt er den Oberbefehl über das Expeditionskorps, nachdem der erste Angriff der bei Puebla mit einer Niederlage endete. Nach Verstärkung der Invasionstruppen auf 15 000 Mann drang Forey ins Innere des Landes vor und konnte im Mai 1863 die vom General Ortega verteidigte Festung Puebla erobern unb am 10. Juni Einzug in Mexiko-Stadt halten.
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Am 10. Juni zog General Forey in Mexiko ein, im Schlepptau die konservativen Generäle Juan N. Almonte und Leonardo Marquez, seit Jahren mit einer Schar konservativer Anhänger die Gegenden nördlich der Hauptstadt unsicher gemacht hatten.
Als Haupt der von ihm eingesetzten Militärregierung ließ Forey schon nach wenigen Tagen verkünden, dass Kirchengüter, die Ausländer - d.h. Franzosen im guten Glauben gekauft hatten, als rechtmäßig erworben galten und daher keiner Restitution unterworfen waren. Diese erste, für die klerikale Partei enttäuschende Verfügung, brachte den neuen Machthabern Sympathiekundgebungen ein. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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5. Die Junta des General Almonte
Am 16. Juni erließ Forey ein Dekret zur Einrichtung eines Regentschaftsrates unter Juan N. Almonte, sowie die Einberufung einer von den neuen Machthabern handverlesene Vertreter einer Notabelnversammlung. |
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General Juan Nepomuceno Almonte (* 15. Mai 1802[1] in der Provinz Valladolid, Mexiko; † 22. März 1869 in Paris, Frankreich)
Almonte kam am 10. Juni 1863 mit den Franzosen in die Hauptstadt Mexiko und wurde von Marschall Forey mit der "Regentschaft des mexikanischen Kaiserreichs" betraut. Kaiser Maximilian ernannte Almonte im Juni 1864 zum Minister des kaiserlichen Hauses im Rang eines Oberhofmarschalls und sandte ihn 1866 als Gesandten nach Paris, wo er 1869 starb. Jose Maria Gutierrez de Estrada (17. Oktober 1800 – 17. Mai 1867)
Estrada war überzeugter Anhänger der Wiedererrichtung der Monarchie, die ihm als einzige geeignete Regierungsform zur Beendigung der herrschenden politischen Wirren schien. Vorerst von republkanischer Seite des Verrats bezichtigt und in Verbannung geschickt, führte er zwei Jahrzehnte später, im Jahr 1863 eine Delegation nach Österreich, um Erzherzog Ferdinand Max auf Schloss Miramare die mexikanische Kaiserwürde anzubieten . |
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Dieses aus 215 Personen bestehende Kremium beschloss am 8. Juli 1863 die Einführung einer absoluten, erblichen Monarchie:
- Artikel 1. Die Nation adoptiert die gemäßigte erbliche Monarchie unter einem katholischen Prinzen.
- Artikel 2: Der Souverän wird den Titel eines Kaisers von Mexiko führen.
- Artikel 3: Die kaiserliche Krone wird Seiner kaiserlichen Hoheit Ferdinand Maximilian, Erzherzog von Osterreich, für sich und seine Nachfahren angetragen.
- Artikel 4: Im Falle als infolge nicht vorherzusehender Umstände der Erzherzog Ferdinand
Maximilian die ihm angebotene Krone nicht annehmen sollte, überlässt es die Nation der wohlwollenden Entscheidung Seiner Majestät Napoleon III., Kaisers der
Franzosen, ihr einen anderen katholischen Prinzen vorzuschlagen, dem die Krone
anzubieten sei.
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II. Maximilians mexikanisches AbenteuerObwohl bereits im Herbst 1861 die ersten vorsichtigen Anfragen von Vertretern der Konservativen Partei Mexikos publik wurden, hatten der Kaiserhof wie auch die Regierung es verstanden, so wenig als möglich an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen. Doch mit dem Eintreffen einer offiziellen Delegation der mexikanischen Notabelnversammlung im Oktober 1863, die Erzherzog Ferdinand Max zur Annahme der Kaiserwürde bewegen sollte, konnte man die Öffentlichkeit nicht mehr länger über die Ambitionen des Erzherzogs im Unklaren lassen. Das Aufsehen in der Öffentlichkeit war beträchtlich und umso verständlicher, zumal der Erzherzog und seine Gattin in allen Bevölkerungsschichten sehr beliebt waren. |
1. Das Angebot der Kaiserwürde und seine FolgenHinter den Kulissen hielt sich Begeisterung allerdings in bescheidenen Grenzen. Vor allem war es Kaiser Franz Josef selbst, der für Napoleon III. wenig Sympathie aufbringen konnte und das nicht nur wegen der noch offenen Rechnung für die Niederlage von Solferino von 1859. Es war vielmehr Napoleons Großspurigkeit, wie sie sich in der Interventionspolitik in Mexiko manifestierte und die er daher ablehnen musste, weil sie ganz und gar nicht seiner ritterlichen Einstellung seines einfach gestrickten Charakter entsprach.
Auch waren die von seinem Außenminister Graf Rechberg eingeholten Erkundigungen über die tatsächlichen Zustände in Mexiko, sowie die in London und Washington getätigten Konsultationen, wenig geeignet, des Kaisers Bedenken zu zerstreuen. Er bezeichnete das Vorhaben als "abenteuerlich" womit der Begriff vom "Mexikanischen Abenteuer" zum Schlüsselwort wurde. |
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Kaiser Franz Josef I. mit seinen Brüdern.
Von links nach rechts: Erzherzog Ludwig Viktor, sitzend Kaiser Franz Josef, Erzherzog Ferdinand Maximilian, Erzherzog Karl Ludwig. Unter ihnen gilt Ferdinand Max als der aufgeklärte und im Volk beliebteste der Brüder, fühlt sich aber zurückgesetzt. Johann Bernhard von Rechberg
(* 17. Juli 1806 in Regensburg; † 26. Februar 1899 in Kettenhof bei Wien) 1859 bis 1864 österreichischer Außenminister. Bei einem Treffen zwischen dem Kaiser, seinem Bruder und Rechberg im Jänner 1864 wurde sodann erstmals offen über die Erbentsagungsfrage gesprochen, ein Ansinnen, das Maximilian vorerst ablehnte. |
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Das Echo in den Medien Angesichts des Krieges in Dänemark, hielt sich das öffentliche Interesse in Grenzen. Zwar berichtete die Wiener Abendpost unter dem Titel die mexikanische Angelegenheit in regelmäßiger Folge von den militärischen Erfolgen der französischen Interventionstruppen gegen Benito Juarez´ republikanische Armee, doch mit dem Eintreffen einer offiziellen Delegation der mexikanischen Notabelnversammlung im Oktober 1863, die Erzherzog Ferdinand Max zur Annahme der Kaiserwürde bewegen sollte, wurde das "Mexikanische Abenteuer" zum Diskussionsstoff der breite Massen der Bevölkerung. Besonders der Boulevard sparte nicht mit mehr oder weniger geschmacklosen Beiträgen. |
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Aus der Zeitschrift "Der g'rade Michel" vom 15.8.1863 Desperados bieten die Kaiserkrone Mexikos an:
"Ich besorge, dass wir unsere Ware nicht anbringen werden. Wer hätte das geglaubt? In Wien finden sich ja immer Abnehmer für Pariser Artikel." Die skurile Darstellung der Der Delegation zeugt vom zweifelhaften Bildungsstand der Gesellschaft.
Möglichkeiten, in Mexiko Karriere zu machen
Ob als Hofdamen oder als böhmische Musikanten in der Hofkapelle.
Auch ungarische Revoluzzer sollten ihre Chance finden oder die Alt-Wiener "Beindlstierer" auf der Suche nach französischen Knochen. Hier werden zweifelhafte Typen der Gesellschaft aufs Korn genommen, die ihre Chancen in der Auswanderung sehen.
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Die Behauptung, dass Maximilians Mexikanisches Abenteuer seinem Bruder Franz Josef nicht ungelegen kam, weil er dessen Beliebtheit in der Bevölkerung als Konkurrenten empfand, ist eher absurd, denn mit der Geburt seines Sohnes Thronfolgers Rudolf, brauchte sich Franz Josef keine Sorgen um die Kontinuität seiner Herrschaft machen. Ihn beschäftigte vielmehr das Problem, ob die Herrschft eines Habsburgers als Kaiser von Mexiko könne könne staats- und familienrechtlich vertretbar sei, da weder der provisorische Regentschaftsrat, noch die Regierung Juarez seitens Österreich anerkannt waren. Der Verzicht auf alle Agnatenrechte war daher eine Forderung der Staatsräson. |
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Schloss Miramare 1864
Als am 2. Oktober 1863 die Delegation der mexikanischen Notabelnversammlung in Österreich ankam, blieb ihr fürs Erste ein offizieller Empfang durch Hof und Regierung versagt. Auch der Empfang bei Ferdinand Max ist nur privater Natur.
Die Deputation der Notabelnversammlung
Wortführer der Delegation der Notabelnversammlung Gutierrez de Estrada, überbringt Erzherzog Ferdinand Maximilian das Angebor der Kaiserwürde Mexikos. Den überschwänglichen Worten ihres Sprechers Gutierrez hält der Erzherzog entgegen, dass außer in der Hauptstadt und vielleicht noch einigen größeren Städten keine besondere Vorliebe für die Monarchie erkennbar sei und verlangt daher ein Votum in Form einer Volksbefragung. |
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"Ich denke, dass die Monarchie, die in Mexiko wiederhergestellt werden muss, nur dann eine solide und legitime Grundlage haben kann, wenn das gesamte Land seinen Willen frei zum Ausdruck bringt und die Wünsche der Hauptstadt ratifiziert." Diese Forderung der Entscheidungsfindung durch das Volk - in der Habsburgermonarchie, die um diese Zeit mit einer aufoktroyierten Verfassung regiert wurde, ein absolutes Novum - zeugt von der modernen liberalen Haltung Maximilians. In ihren Erwartungen durch diese Auflage gedämpft, kehrt die Delegation in nach Triest zurück, wo ihnen im Hotel de la Ville ein Luxusquartier für täglich 1000 Fr., die Max aus seiner Privatschatulle zu berappen hatte, angewiesen wurde. |
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Das Referendum Tatsächlich gab keine Abstimmung sondern nur eine Unterschriftenaktion, wobei man sich das Ergebnis bei einer Bevölkerung von 80 % Analphabeten vorstellen kann. Das daraus frisierte Ergebnis wurde als sogenannte "Adhäsionsakten" von den in Europa weilenden mexikanischen Monarchisten nach Miramar überbracht. Obwohl es an Warnugen nicht fehlte, fand Maximilian das angebliche Votum als Bstätigung. Das von den Franzosen kontrollierte Gebiet Die Karte zeigt, dass nur ein geringer Teil der Bevölkerung erfasste wurde |
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2. Der Vertrag von MiramareEinen weiteren Part der Überzeugungstour übernahm Napoleon selbst, indem er das zukünftige Kaiserpaar nach Paris einlud und mit kaiserlichen Ehren empfangen ließ. In dieser, selbst für den Erzherzog ungewohnten Atmosphäre, fiel es Maximilian nicht weiter auf, dass ihn Napoleon scheibchenweise einen ruinösen Vertrag verleitete. So stimmte Maxumilian zu, dass die derzeit 38.000 Mann französischer Streitkräfte bereits im Jahre 1865 auf 28.000, 1866 auf 25.000 und 1867 auf 20.000 Mann herabgesetzt werden sollen. Das war vielleicht noch nicht so gravierend denn es stand zu hoffen, dass in absehbarer Zeit Maximilian seine eigene Armee aufgebaut haben würde. Der eigentliche Pferdefuß lag in den wirtschaftlichen und finanziellen Artikeln, die ausschließlich zum Vorteil der Franzosen ausgelegt waren. Die vom mexikanischen Kaiserreich aus dem Jahre 1851 stammende englische Anleihe von 10 Millionen Pfund Sterling war am Tage ihrer Unterzeichnung wegen der seit 1863 angefallenen Besatzungskosten, kaum die Hälfte wert. |
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Das Kaiaerpaar Maximilian und Charlotte in Paris Geblendet vom Glanz der Empfänge und Ehrungen unterschrieb Maximilian bereits einen Großteil der Vertragspunkte bereits in Paris.
Inthronisation und feierliches Gelöbnis Maximilians
Hiermit war auch sein Verzicht auf die Agnatenrechte des Hauses Habsburg wirksam. Dem Druck dieser Belastungen nicht mehr gewachsen, erlitt Maximilian einen Nervenzusammenbruch. |
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Diese im Laufe der glanzvollen Empfänge und Ehrungen in infamer Salamitaktik vorgebrachten Vertragsartikel, wie eine Kriegsentschädigung von 270 Millionen Franks und der Übernahme der Besatzungskosten fanden schließlich ihre Zusammenfassung im
Vertrag von Miramare,dem Inhalt nach eher eine Kapitulationserklärung, den Maximilian im Anschluss an seine Thronbesteigung am 10. April 1864 unterschrieb. Dabei hätte Maximilian es in der Hand gehabt, die Annahme der mexikanischen Krone nach seinen Spielregeln zu arrangieren. Er hätte Napoleon, der angesichts der drohenden Absage seine Felle wegschwimmen und einer Blamage entgegen sehen musste, Garantien zur militärischen und finanziellen Absicherung seiner Herrschaft verlangen können. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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III. Das Österreichisch-belgische FreiwilligenkorpsAls Gegenleistung für den Verzicht auf die Agnatenrechte, hatte Kaiser Franz Josef die Anwerbung und Aufstellung eines Freiwilligenkorps in der Stärke von etwa 6000 Mann genehmigt. Damit folgte er dem Beispiel Maximilians Schwiegervater, König Leopold von Belgien, der schon zuvor an die 1500 Belgier anwerben ließ. Diese beiden Freiwilligenverbände sollten Maximilian nach Mexiko folgen, um ihn bei der Etablierung seiner neuen Herrschaft zu unterstützen.
Die Verfügung traf Franz Josef in einem Handschreiben vom 11. April 1864 womit er offensichtlich beweisen wollte, wie ernst es ihm war, seinen Bruder auf diese Weise behilflich zu sein. |
Die Assentierungen, wie man die Tauglichkeitsuntersuchung der Wehrpflichtigen im alten Österreich nannte, wurden mit Wirkung vom 15. Juni 1864 durch das Kriegsministerium aufgenommen und per Kundmachung in der gesamten Monarchie verlautbart. |
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Die Kundmachung
Trotz des anfänglich schleppenden Anlaufs der Werbung, entsprach der Zulauf zu den Werbestellen, die in der gesamten Monarchie eingerichtet waren, durchaus den Erwartungen. Bis Anfangs 1865 hatten sich aus allen Teilen der Monarchie kommend, über 7000 Menschen zur Aufnahme in das Freiwilligenkorps gemeldet. Convention zwischen Österreich und Mexiko
Staatsrechliche Legalisierung des Freiwilligenkorps vom vom 19. Oktober 1864, ausgegeben mit dem Reichsgesetzblatt Nr. 42 am 24. April 1865, zu einem Zeitpunkt, als die Werbung und Aufstellung des Korps bereit in vollem Gange war. Der Inhalt entspricht grundsätzlich dem Handschreiben Kaiser Franz Josefs.
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Die Konvention wurde auf Französisch und Deutsch abgefasst, und von den bevollmächtigten Gesandten der beiden Staaten, Tomás Murphy y Alegría, Mexiko und Johann Bernhard Graf Rechberg am 19. Oktober 1864.
Diese Aufgabe übernahm eine Kommission unter dem Vorsitz von Feldmarschall-Leutnant Freiherr Schiller von Herdern, vormals Chef des Stabes im 2. Armee-Korps. Die Formulierung der einzelnen Artikel, vor allem jener mit rechtlichen Folgen, lässt erkennen, wie sehr man bemüht war, den Eindruck jeder Form der politischen Einmischung zu vermeiden. Wie man sieht, hatte die Konvention Gesetzescharakter und galt somit als verbindliche Rechtsgrundlage für alle Beteiligten. |
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Auf persönlichen Wunsch Maximilians war als Kommandant des Freiwilligenkorps Oberst Franz Graf Thun-Hohenstein vorgesehen. Maximilian war der tüchtige Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 9 bereits zur Zeit, als er noch als Statthalter Lombardo-Venetiens fungierte, aufgefallen. Oberst Franz Graf Thun-Hohenstein
(* 27. Juli 1826 in Choltitz, Böhmen; † 30. Juli 1888 in Schwaz, Tirol) Wie schon erwähnt, ging die Idee, seinem Schwiegersohn militärische Hilfe zu leisten, von König Leopold von Belgien aus. Geplant war eine ursprünglich aus 2000 Freiwilligen bestehende Truppe, die auf persönlichen Wunsch des Königs unter dem Kommando von Oberstleutnant Van der Smissen aufgestellt werden sollte. Oberst Alfred Louis Baron Van der Smissen
(* 1. Februar 1823 in Brüssel; † 16. Juni 1895 ebenda)
Alfred Louis Adolphe Graves Baron Van der Smissen hatte als Hauptmann in der französischen Fremdenlegion gedient und an der Niederwerfung des Aufstandes der Kabylen in Algerien teilgenommen, |
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Im Gegensatz zum österreichischen Freiwilligenkorps, in dem nur gediente und ausgebildte Soldaten zur Aufnahme gelangten, wurde das Belgische Korps durchgehend aus jungen, unerfahrenen Burschen aufgestellt, ein Fehler, der bald verheerende Folgen haben wird. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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1. Die Anwerbung und Aufstellung des österreichischen KorpsDa der Beginn der Aufstellung, sowie die Aufnahmebedingungen zuerst in den Reihen der k.k. Armee bekannt wurden, hatten sich bereits mehrere Wochen vor dem offiziellen Beginn der Werbung, das war der 15. Juli 1864, zahlreiche Heeresangehörige im Korpskommando, das seinen vorläufigen Sitz in Triest genommen hatte, um Aufnahme beworben. Um diese Bewerber unterzubringen, wurde das k. k. Kriegsministerium ersucht, eine geeignete Unterkunft in Triest zur Verfügung zu stellen. Dem Ansuchen wurde entsprochen und das Stationskommando in Triest beauftragt, zu veranlassen daß eine Kaserne geräumt und die erforderlichen Bettensorten gegen Abrechnung an das mexikanische Truppenkommando überlassen werden. |
 Der Grund der Ablehnung scheint aber eher in der Tatsache gelegen zu sein, dass die Triestiner Behörden keinen besonderen Wert darauf legten, ein Heerlager von dieser Größenordnung, mit all seinen typischen Begleiterscheinungen, beherbergen zu müssen. |
Ursprünglich war im Hinblick auf die Einschiffung der Truppe die Hafenstadt Triest als Sammel- und Aufstellungsort vorgesehen, da aber angeblich zu wenig Unterkünfte verfügbar waren, fiel die Wahl auf das nur wenige Bahnstunden entfernte Laibach - heute Ljubljana und Hauptstadt Sloweniens. 
Garnisonsstadt Triest - Sitz des k. k. Marineoberkommans Die Zuckerfabrik in Laibach Freie Kasernen gab es auch hier nicht, da neben dem Hauptquartier des 3. Armeekorps, Teile des Infanterie-Regiments Nr.17, sowie der Feldjägerbataillone Nr.7 und 19. alle Unterkünfte belegten. So stand nur die 1828 erbaute, und 1845 abgebrannte Zuckerfabrik zur Verfügung. Nach entsprechender Samnierung und Adaptierung war die Aufnahne von etwa 1000 Mann möglich.
|  Auch hier in Laibach hielt sich die Begeisterung über den Zuwachs von mehreren Tausend Soldaten in Grenzen, wie ein - allerdings vergeblicher - Einspruch der Krainer Landesregierung, beweist. |
Als der Personalstand des Korps auf 2.900 Mann angestiegen war, mussten weitere 2 Abteilungen in die etwa 20 km von Laibach entfernten Ortschaften Stein (Kamnik) und Laibacherberg (Vrhnika) verlegt werden. Inzwischen konnte auch ein Barackenlager fertig gestellt und bezogen werden. Zu diesem Zeitpunkt war das Korps bereits auf mehrere Unterkünfte in einem Umkreis von mehr als 20 km um Laibach verteilt.(4)
Trotz mancher Vorfälle, wie sie bei Zusammenziehung von Truppen unvermeidbar sind, fand die Disziplin und das gute Betragen der Freiwilligen in der Öffentlichkeit durchwegs lobende Anerkennung. Besondere Aufmerksamkeit fand der Einsatz bei einem Großbrand in der Nähe der Zuckerfabrik, zurück zum Inhaltsverzeichnis
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2. Gliederung und Ausrüstung
Der Personalstand des ganzen sollte 7000 Mann betragen und folgende Gliederung haben
- Korpsstab
- 3 Jägerbataillone zu 6 Kompanien
- 1 Husarenregiment zu 5 Eskadronen
- 1 Ulanenregiment zu 5 Eskadronen
- 3 Gebirgsbatterien (3-Pfünder)- auf Tragtiere verlastet
- 2 Pionierkompanien
- Garnisons-, Depot- und Disziplinarkompanien, Tragtierabteilung, Korpsgendarmerie
Diese Gliederung und Bewaffnung entsprechen den Erfahrungen aus dem Italienischen Feldzug von 1859 und trägt die Handschrift des designierten Korpskommandant Thun-Hohenstein. Sie entspricht der Tatsache, dass man in Mexiko einen Kleinkrieg zu führen habe, womit man von Anfang auf Beweglichkeit und Selbständigkeit der Führung setzte. Daher wurde dem selbständig agierenden Jägerbataillon der Vorzug vor der klassischen Regimentsgliederung der Infanterie gegeben. Dass damit auch eine völlige Umstellung auf das spezifische Exerzier- und Ausbildungsreglement der Jägertruppe, beispielsweise dem Feuerkampf in der "zerstreuten Ordnung" erforderlich wurde, sollte das Korps vor erste Probleme stellen, als sich nach den ersten Einsätzen in Mexiko herausstellte, dass der Großteil der Freiwilligen in Regimentern der Linieninfanterie dienten und war mit der Jägertaktik und der Handhabung des Jägerstutzens nicht vertraut war. Dass in Laibach selbst die Exerzierausbildung nur in beschränkten Rahmen sttfand, lag an der Tatsache, dass keine Waffenn ausgegeben wurden, wie ein Zeitzeuge berichtet: Da wir noch keine Waffen trugen, wurden hölzerne Säbel angeschafft und es begann nun auch der Unterricht im Fechten. Bei schönem Wetter rückten wir auf die nächsten Plätze oder Wiesen aus, um zugs- oder eskadronsweise zu exerziren. Da vermutlich aus staatsrechtlichen Gründen keine Waffen ausgegeben werden durften, musste man sich anderen Ausbildungszweigen widmen, wie beispielsweise der Körperertüchtigung:Im Hofe wurden in größter Eile Turnapparate aufgestellt und täglich mußte sich die ganze Mannschaft den Turnübungen unterziehen.Was nach Beschäftigungstherapie aussah, sollte sich als Glücksfall erweisen, denn ohne diese Körperertüchtigung, wäre kaum einer den Strapazen gewachsen gewesen.
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Handfeuerwaffen der Jäger und Kavallerie |
 Der Jägerstutzen M54 war die wohl die am besten geeignete Waffe.
Der gezogene Lauf garantierte Treffsicherheit auch auf weite Entfernung, geringere Länge und Gewicht gegenüber dem Infanteriegewehr machte ihn zu einer handlichen, wirksamen Waffe im Kleinkrieg.
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 Der Karabiner M63 war für das klassische Reitergefecht in geschlossenem Verband konzipiert, da nur 16 Mann einer Schwadron mit Karabinern ausgerüstet waren, blieben Kavallerieeinheiten im Fußgefecht nahezu wehrlos. |
 Die Reiterpistole M 62 war wie auch die übrigen Feuerwaffen ein einschüssiger Vorderlader. Mehrschüssige Trommelrevolver waren im Amerikanischen Bürgerkrieg bereits in Verwendung. |
Wen schon hinsichtlich der Bewaffnung und Ausrüstung die Erfahrungen aus dem Kieg 1859 maßgebend waren, hätte man auch die mit dem damaligen Gegner, den Franzosen auswerten müssen. Denn während in der französischen Armee jeder Soldat, ob Infatreist oder Tambour, mit einem Gewehr ausgerüstet war, begnügte sich das österreichische Ausrüstungsschema der k.k. Kavallerie, waren nur 16 Mann einer Eskadron mit Karabinern auszurüsten, die übrigen Reiter hatten als Feuerwaffe nur die herkömmliche Reiterpistole. Hieb und Stichwaffen wie Säbel und Ulanenlanze waren nur im Reitergefecht bzw. in der Attacke im größeren Verband zu gebrauchen, während im Fußgefecht zwei Drittel so gut wie wehrlos waren. Das selbe gilt für die Artillerie und Traintruppe, der Soldaten zur Gänze ohne Gewehr waren und zusätzlichen infanteristischen Schutzes bedurften. |
Bewaffnung und Ausrüstung der Artillerie und Unterstützungstruppen |
 7,5 cm (Dreipfünder)Gebirgsgeschütz M3 Das von Skoda gefertigte Gebirgsgeschütz M3 war auf dem modernsten technischen Stand und das ertse seiner Art. |
 Von Maximilian selbst ausgewähltund aus dem Bestand der Artilleriedepots angefordert, sollte es den besonderen Geländeverhältnissen Mexikos, die den Einsatz bespannter Artillerie nur in beschränktem Maße zuließen, Rechnung getragen. Das Gesamtgewicht von 199 kg war für den Transport mit Tragtieren bewusst niedrig gehalten.
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 Die Teile des Geschützes in 4 Traglasten. - Räder und Munitionskisten - Rohr - Oberlafette - Unterlafette |
Die dazugehörige Sprenggranate - ursprünglich Hohlgranate genannt - wies eine Masse von 2,88 kg auf, und mit 289 m/s wurde eine beachtliche Höchstschussweite von 3000 m erreicht. Um die selbständige Herstellung der Munition sicher zustellen, wurde eine komplette Ausstattung an technischer Artillerie bereitgestellt. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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Uniformierung Die Uniformierung entsprach im Schnitt weitgehend dem Vorbild des 1860 neu aus Freiwilligen gebildeten Ulanenregimentes Nr. 13, Graf Trani: blaue Feldbluse mit aufgenähten Taschen, weite, rote Hosen, über die rohlederne Gamaschen getragen wurden,
Für die Offiziere, wie auch für die Angehörigen der Kavallerieeinheiten waren Schaftstiefel vorgesehen, die Jäger bekamen Schnürschuhe mit Gamaschen. Husaren und Ulanen waren durch ihre nationalen Uniformstücke, wie Ulanka und Attila unterschieden, während die Jäger den grauen Jägerhut, mit der Adlerfeder trugen. Die Uniformen der Mannschaften wurden allerdings erst nach dem Eintreffen in Mexiko ausgegeben. Hier in den Sammelorten trugen sie einen Anzug aus Zwilch, darüber im Ausgang den Poncho und einen Strohhut, als Seitenwaffe trug man einen Holzknüppel. Diese abenteuerliche wird wie folgt von einem Zeitzeugen Beschrieben: Große Decken, die in der Mitte ein Loch hatten, um den Kopf durchzu?tecken, Strohhüte mit Federn. Lange Bärte, meistens Knüttel in den Händen, glichen sie bei Tage wandernden Choristen von einer Theaterbude, nachts hingegen war der Eindruck dieser Personen ein fast unheimlicher. Die Offiziere hingegen überboten sich an Eleganz.
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 Jägeroffizier |
Jäger |
 Husar |
 Ulan |
Mit der Herstellung und Lieferung der Uniformen und Ausrüstungsgegenstände waren ausschließlich österreichische Unternehmen befasst, Feuerwaffen wurden aus Beständen der k.k. Armee übergeben oder von deren Rüstungsbetrieben geliefert. Das Ganze erfolgte selbstverständlich auf Rechnung des Staates Mexiko, bzw. aus der von Maximilian aufgenommenen Staatsanleihe, die von der in Paris ansässigen Finanzverwaltung verwaltet wurde.
Schon bei Beginn der Werbeaktion zeigten sich Zahlungsprobleme, die teils auf das zögerliche Anlaufen der Staatsanleihe zurückzuführen waren, teils aber auch, weil Gelder in andere obskure Kanäle geflossen waren.
Wie sehr Geschäftemacher und Spekulanten auf ihren Profit und schnelles Geld aus waren, zeigte sich, als bald nach dem Eintreffen in Mexiko eine Reihe von Mängeln offenbar wurden, weil teils den klimatischen Verhältnissen nicht genügend Rechnung getragen, vielfach aber schlechte Qualität geliefert wurde, oder zeigt auch auf generelle Unvermögen in der Wahl tropentauglicher Textilien und Uniformen. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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3. Dienstrecht und DisziplinTrotz des anfänglich schleppenden Anlaufs der Werbung, entsprach der Zulauf zu den Werbestellen, die in der gesamten Monarchie eingerichtet waren, durchaus den Erwartungen. Bis Herbst 1864 hatten sich aus allen Teilen der Monarchie kommend, über 7000 Menschen in Laibach versammelt, um in die Dienste ihres neuen Kriegherrn zu treten.
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Die Fahne des Mexikanischen Kaiserreich
Die Fahne des Zweiten Mexikanischen Reiches war ähnlich der des ersten Reichs, ebenfalls grün-weiß-rot. Allerdings wurde das Seitenverhältnis von 4:7 auf 1:2 geändert und das von Maximilian entworfene Wappen in das Zentrum, sowie in jede Ecke ein Adler gesetzt. Der Fahneneid auf Kaiser Maximilian
Gemäß Artikel 21 der schon erwähnten Konvention mußten sie schwören, der mexikanischen Fahne treu zu sein und dem Kaiser von Mexiko als oberstem Kriegsherrn gehorsam zu sein. |
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Dieser Fahneneid war noch auf österreichischen Boden zu leisten, wo auch schon die disziplinäre und militärstrafrechtliche Jurisdiktion der mexikanischen Armee in Kraft trat. Das galt allerdings nur für militärische Delikte. Aburteilung und Vollstreckung durften nur am Hauptsammelort in Laibach vollzogen werden. Bei Verstößen gegen das österreichische Strafrecht mussten die Deliquenten an die lokale Polizeibehörde übergeben werden.
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4. Überfahrt und Eintreffen in der neuen WeltFür die Überfahrt der Truppen nach Mexiko wurden insgesamt 5 Transportschiffe der privaten französischen Reederei Compagnie Générale Transatlantique gechartert.(5) Die Route verlief von Triest über St. Nazaire in Frankreich, von wo der Atlantik überquert und nach einem Zwischenaufenthalt auf Martinique der mexikanische Hafen Vera Cruz angelaufen wurde.(6) Die Schiffe waren eigens für den Truppentransport mit allen dafür notwendigen Einrichtungen wie Sanitäre Anlagen und Krankenstation adaptiert, die Reedereien vertraglich verpflichtet, den in der k.k. Marine üblichen Standard in Verpflegung und Unterbringung herzustellen. Die Platzverhältnisse waren aber dennoch so beschränkt, dass sich ein Teil der Truppe im Wechsel auf Deck aufzuhalten hatte. Da diese Einteilung bei stürmischer See nicht möglich war, kann man sich lebhaft vorstellen, welche Bedingungen bei den mitunter tagelang anhaltenden Stürmen unter Deck geherrscht haben müssen. |
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Die Einschiffung Von Laibach erreichte die Truppe Triest im Bahntransport SS Brasilian
1863 von R.Steele & Co, Greenock erbauter, schraubengetriebener Segeldampfer mit 3 Masten, 1 Schornstein, Fassungsvermögen 2549 BRT
Einschiffung verließ am 19. November die Bolivian als erstes Transportschiff, den Hafen von Triest. An Bord befanden sich der Kommandant des Freiwilligenkorps General Franz Graf Thun-Hohenstein und 35 Offiziere seines Stabes. |
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Im Zwischendeck waren 1082 Unteroffiziere und Mannschaften untergebracht, wo sich je drei Mann eine Koje von 2 x 2 Meter Länge und Breite und 1.3 Meter Höhe teilen mussten. Dass bedeutet, dass sich mindestens ein Drittel der Mannschaft auf dem Deck aufhalten sollte, was bei stürmischer See allerdings unmöglich war. Etwas besser waren die Offiziere dran: Je nach Rang mussten sie ihre Kojen zu zweit bis zu fünft teilen. Zwischen den Kojen gab es einen Aufenthaltsraum, der etwas Bewegungsfreiheit erlaubte. |

Nach einer Farblithographie von C. Andrews 1860. |
Die Landung in Veracruz Bevor noch die Küste auftaucht, erhebt sich der gewaltige Pico Orizaba, mit seinen 5 450 m der höchste Berg Mexikos, am Horizont, ein Anblick der den Ankömmling für den schlechten Ruf, den Veracruz wegen des Klimas das wegen des häufig Auftretens von Gelbfieber hat, entschädigt. Veracruz
Da der Hafen stark versandet war, mussten größere Schiffe auf der Reede ankern, was das Entladen daher zeitraubend und mühsam macht. Stadt und Festung
Die durchgehend ummauerte Stadt und gegenüber liegende Festung San Juan de Ulúa. Die Schäden seit der früheren belagerungen sind noch immer sichtbar. |
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Der vorletzte Transport erfolgte am 28. März 1865. Eingeschifft wurden
die 13., 14., 15 und 16. Jäger-Kompanie, eine kombinierte Husaren Eskadron, die technische Artillerie und die Ulanendepot-Abteilung. Damit verbleiben in der Garnison Laibach nur mehr das Rücklasskommando des Korps unter Oberstleutnant Zach, die 17. und 18. Jäger-Kompanie und jene Versorgungsteile, welche für die Aufnahme und Ausrüstung der noch zu erwartenden Freiwilligen der immer noch laufenden Assentierungen, verantwortlich waren.(7) |
Abschied und BilanzMit diesem letzten Transport war es in Laibach wieder ruhig geworden, wie ein Artikelschreiber der Laibacher Zeitung bemerkt: Die Abreise des mexikanischen Freiwilligenkorps wird in den verschiedensten Schichten der Bevölkerung gespürt. In dem öffentlichen Verkehre fehlen die auffallenden Erscheinungen, die abenteuerlichen Gestalten mit roten Mützen, roten Hosen, blauen Blusen, welche dem Straßen- und Gasthausleben ein so buntes Kolorit verliehen; im geschäftlichen Verkehre vermisst man eine Menge Konsumenten, welche die Restaurationen und Kaffeehäuser so lukrativ machten;
Es gab allerdings auch einige Gastwirte und Geschäftsleute, die angesichts des bevorstehenden Abrückens beim Korpskommando vorstellig wurden, um die Begleichung einer Reihe offener Zechen und Rechnungen einzumahnen. |
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Oberstleutnant Paul Ritter von Zach
(* 6. Juni 1831; † 19. Oktober 1891) Als Rücklasskommandant,für die Regelung der Hinterlassenschaft verantwortlich, versucht er die Laibacher Geschäfstleute zu beruhigen, und veranlasst, dass das Korpskommando für eine nachträgliche Begleichung alller offene Forderungen sorgen werde. Der wahre Grund lag allerdings in der Tatsache, dass die Löhnung der Soldaten nicht ausgezahlt werden konnte. Erklärung des Korpskommandos
Ob die ausständigen Zahlungen tatsächlich erfolgt sind, ist nichts bekannt. Die laibacher Geschäftswelt wird es wohl verschmerzt haben. |  |
So waren auch die Transportkosten, obwohl der Großteil des Korps sich bereits in Mexiko, bzw. auf der Seereise dorthin befand, noch zur Gänze unbeglichen. Vermutlich auf Drängen der Compagnie générale transatlantique hatte sich Oberst Leisser daher persönlich an den Präsidenten der Pariser Finanzkommission gewandt, um die Begleichung zu urgieren. Dieser antwortete, dass er zu seinem größten Bedauern die Rechnung Seiner Exzellenz, des mexikanischen Finanzministers nicht honorieren könne, was bedeutet, dass die ruinösen Bedingungen des Abkommens von Miramare sich bereits auszuwirken begannen. |
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Oberst Matthias Leisser
kaiserlich mexikanischer Militärbevollmächtigter und Militärattache in Wien. Leissers Problem ausbleibender Geldanweisungen bestand bereits vom Anfang an, denn schon für die Assentierungen verfügt Oberst Leisser kaum über die Hälfte der 1,6 Millionen Gulden, die er für die Aufstellung des Korps veranschlagt hatte. Er wendet sich daher direkt an Kaiser Maximilian, dem er schreibt: "Die Finanzkommission in Paris hemmt durch die Verzögerung der Geldüberweisung die Errichtung des Freiwilligenkorps. Bis jetzt habe ich trotz aller Bemühungen erst 250.000 Francs zur Verfügung." Sein eigentlicher Gesprächspartner ist Staatsminister Joaquin Velasquez de Leon
der auch den Vertrag von Miramare im Namen Kaiser Maximilians unterschrieben hatte. Wenn Velasquez auch als eine durch und durch ehrenhafte Person galt, dürfte der zögerliche Geldfluss auch an der herrschenden Korruption und Misswirtschaft gelegen sein. |
 (Geb. 16. März 1803 in Mexiko-Stadt - Gest. 8. Februar 1882 ebenda)
Tacuba, Mexik |
Als am 5. Mai war der letzte Transport unter dem Kommando von Oberstleutnant Zach in Veracruz eintraf und trotz Warnugen über mögliche Ausschreitungen, die ausstehende Löhnung an die Mannschaft ausgezahlt wurde, kam es zunächst zu einem Massenbesäufnis, das aber dann in Ausschreitungen ausartete. Es scheint also, dass nach dem unbeschwerten Laibacher Garnisonsleben mit dem Eintreffen in der neuen Welt, vielen auch ein Licht aufgegangen ist, was den meisten von ihnen noch bevorsteht. Schließlich erfuhr man bereits von der ersten, relativ hohen Verlusten, die das Korps bereits zu verzeichnen hatte, um sich der nüchternen Realität bewusst zu werden.
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IV. In der neuen Welt
Am Nachmittag des 30. Dezember 1864 ging die Bolivian mit dem ersten Transport des Frei-willigenkorps auf der Reede von Veracruz vor Anker.
General Graf Thun, sein Stab und das erste Bataillon des Jägerregimentes waren endlich nach 42 Tagen Seereise in der Neuen Welt angekommen. Nach dem feierlichen Empfang durch eine Abordnung des Kaisers, beschloss Thun unverzüglich den Marsch in das Landesinnere anzutreten und sein Hauptquartier in Puebla zu beziehen.
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1. Einrücken und Beziehen der Garnisonen |
Als General Thun den Entschluss gefasst hatte, in Maximilians Dienste zu treten, dürften seine Vorstellungen über den ihm persönlich eingeräumten Stellenwert und dem seines Freiwilligenkorps, etwas höher gelegen haben, als das, was in Mexiko tatsächlich an militärischen Erwartungen auf ihn und seine Truppe zukam. So musste er bald zur Kenntnis nehmen, dass das österreichisch-belgische Freiwilligenkorps nur ein Teil in dem komplizierten Gefüge der von den Franzosen dominierten kaiserlich-mexikanischen Militärorganisation sein konnte. In einem persönlich an ihn verichteten Handschreiben Maximilians Das österreichische Korps sammelte mit Masse in der alten historischen Garnisonstadt Puebla, die auch das Hauptquartier des Österreichisch-Belgischen Korps sein wird. Als Einsatzgebiet wurde den Österreichern zunächst das Städtedreieck Orizaba, Jalapa, Puebla mit dem Grundauftrag, die Verkehrswege zwischen der Hauptstadt und Vera Cruz zu überwachen, zugewiesen. Die Truppe wurde von der Bevölkerung neugierig aber nicht unfreundlich aufgenommen. Die Soldaten waren diszipliniert, ihr Auftreten gegenüber der Bevölkerung korrekt und freundlich. |
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Der Korpsstab in Puebla Thun 2. von links sitzend im Kreise seiner Stabsoffiziere Puebla
Die Stadt wurde 1531 als Puebla de los Ángeles gegründet.
Nach der Unabhängigkeit (1810) wurde Puebla zum politischen und militärischen Zentrum im Reformkrieg und der anschließenden zweiten französischen Intervention als am 5. Mai 1862 die mexikanischen Streitkräfte unter der Führung von General Ignacio Zaragoza die französischen Interventionstruppen geschlagen wurden. Der 5. Mai ist aus diesem Anlass zum Nationalfeiertag geworden. Bis zur Einnahme der Stadt durch General Porfirio Díaz am 2. April 1867 war Puebla das militärische Zentrum des 2. Kaiserreichs. |
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Die am 1. Jänner gelandete 1., 2. und 3. Jägerkompanie sowie eine Pionierkompanie, marschierten über Passo de Ovejas, Rinconnada, Cerro gordo in ihre Garnisonen in Jalapa und Perote, wo sie am 12. Jänner eintrafen. Ihre Aufgabewar es, die Wegverbindungen von der Küste in das Landesinnere zu sichern. |
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Die militärische Lage in der Sierra Die anfangs von den Franzosen eroberten Ortschaften und Verbindunswegen der Sierra Norte del Puebla waren im Laufe der Zeit wieder unter Kontrolle der Republikaner, zumeist Hundertschaften versprengter Abteilungen der republikanischen Armee oder örtlicher Nationalgarden der Bevölkerung. Diese zwischen dem zentralen Plateau und dem Küstenland am Golf von Mexiko gelegene Gebirgsregion mit seinen tief eingeschnittenen Tälern war gleichermaßen Rückzugsgebiet und Ausgangsbasis örtlich begrenzter Angriffe auf Verkehrswege und kleine Militärbasen der Kaiserlichen. Dass diese Region zum Hauptoperationsgebiet einer für den Gebirgskampf geeigneten Truppe, wie das Österreichische Freiwilligenkorps werden soll, war vorauszusehen.
Der Erster Einatz des Freiwilligenkorps
Korpskommando und Distriktskommanden Xalapa und Orizaba |
Die Garnisonen und ihre Truppen Die am 1. Jänner gelandeten Jäger der 1., 2. und 3. Kompanie bezogen Garnisonen in Jalapa und Perote, wo sie das Plateau Los Llanos zu sichern hatten, die 4. und 5. Kompanie bezogen Garnison in Orizaba zur Sicherung der Straße Verracruz - Puebla. Die 6. Kompanie verblieb bis zum Eintreffen des nächsten Transüorts in Veracruz. Die Husaren und Ulanen bezogen vorerst alle Garnison in Puebla. |
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Veracruz, Festung San Juan Ulua
Veracruz ist das logistische Zentrum für den personellen und materiellen Nachschub aus Europa. Geschützt durch die Festung San Juan de Ulua, Sitz eines kaiserlichen Präfekten und Garnison verschiedener Einheiten
Orizaba
Sitz eines Distriktkommandos und Garnison österreichischer und französischer Truppen |
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Xalapa
Seit 1830 zur Stadt erhoben, ist Xalapa infolge seiner strategisch bedeutsamen Lage immer wieder Schauplatz von militärischen Auseinandedrsetzungen, wie 1847 im amerikanischen Krieg oder während der 2. französischen Intervention. So ist Xalapa als Garnisonsstadt und Festung auch für das Kaiserreich von strategischer Bedeutung.
Perote
Etwa 40 Kilometer westlich von Xalapa ist Perote von gleicher strategischer Bedeutung und Ausgangspunkt aller militärischen Operationen in der Sierra. Wie Xalapa ist Perote ebenfalls als Festung ausgebaut. Wahrzeichen der Stadt ist der 4090 Meter hohe Cofre de Perote oder Nauhcampátepetl. |
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Die Verkehrsmittel ins Landesinnere |
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Der Weg ins Landesinnere bis zur Hauptstadt Mexiko ist immer noch der selbe, wie ihn Hernando Cortez nehmen musste. Straßen nnd Wege wurden zwar verbessert aber nur oberflächlich in Stand gehalten.
Die Eisenbahnlinie nach Orizaba Der Bau wurde bereits 1850 begonnen, 1864 gab es bereits eine Strecke von knapp 100 km bis auf den in 400 m Seehöhe gelegenen Paso del Macho. 1876 wurde die nun über 680 km lange Strecke bis Mexiko City dem Verkehr übergeben. Die Diligenza
Vom Paso del Macho mussten die restlichen 550 Kilometer nach Mexikos Hauptstadt mit der Diligencia, einer mit 5-6 Maultieren bespannten Kutsche, zu Pferd oder zu Fuß zurückgelegt werden |
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Während die Provinzen rund um die Hauptstadt von französische Truppen besetzt und kontrolliert waren, befand sich der Großteil des Bundesstaates Oaxaca noch unter Kontrolle des republikanischen Generals Porfirio Diaz. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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2. Das französische ExpeditionskorpsDie dominierende Militärmacht waren die Franzosen mit ihrer 38 000 Mann starken, von Marschall Bazaine geführten Interventionsarmee.
Nach dem Debakel von Puebla am 5. Mai 1862 hatte man in Paris die Konsequenzen gezogen und das Expeditionskorps auf diese Stärke gebracht, wobei die Truppen zum größten aus Algerien kamen., Auch die Führungsspitze wurde ausgetauscht: Am 21. September löste General Louis Elie Forey den glücklosen Lorencez ab, bis Napoleons eigentlicher Wunschkandidat, General Francois Achille Bazaine endgültig das Kommando im Oktober 1863 übernehmen und kurz darauf zum Marschall ernannt werden konnte.
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Die französischen Interventionstruppen François Achille Bazaine
geb. 13. Februar 1811 in Versailles; gest. 23. September 1888 in Madrid Als Kommandeur der 1. Infanteriedivision des des Expeditionskorps in Mexiko entscheidend an der Eroberung von Puebla 1863 beteiligt, wurde er als Nachfolger von Marschll Élie Frédéric Forey mit dem Oberbefehl des Expeditionskorps betraut. Nachdem er für die Schlacht von San Lorenzo mit dem Großkreuz der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet wurde, ernannte ihn Kaiser Napoleon III. zum Marschall von Frankreich und Senator des Zweiten Französischen Kaiserreichs. Seine Rolle als Oberbefehlshaber aller kaiserlichen Truppen sowie seine militärischen Fähigkeiten wird von Zeitgenossen unterschiedlich beurteilt. Aus heutiger Sicht folgten seine strategischen und taktischen Entscheidungen den geltenden Führungsgrundsätzen und realistische Einschätzung der Rahmenbedingungen eines Kleinkrieges.
Bazaines Stab 1865,
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General Félix Charles Douay
Kommandeur der 2. Infanteriedivision. Er galt für besonders tüchtig und geriet wegen seiner gegensätzlichen Führungsmethode in Konflikt mit Bazaine. Von diesem vorübergehend nach Frankreich mit einer ganzen Brigade nach Franreich zurück geschickt,gabe er Napoleon einen ungeschminkten Bericht über die wahre militärische Lage.
Generalmajor Edmond L'Herllir
Leiter des kaiserlichen Militärkabinetts. Als militärischer Vertrauter Maximilians Intrigiert er gegen den Leiters des Zivilkabinetts Felix Eloin, wie auch Gegen Bazaine. Obwohl im Vertrag von Miramare die militärischen Führungsgrunsätze festgelegt waren, gab es zwischen Franzosen, Mexikanern und Freiwilligen korps praktisch keine zielorientierte Führung. |
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Stärke, Stationierung und Führungsverhältnisse der Französischen Truppen waren im Vertrag von Miramare festgelegt, wobei der Artikel V zum Zankapfel zwischen den nationalen Truppen und den Franzosen werden musste: In allen Punkten, in denen eine Garnison nicht ausschließlich aus mexikanischen Truppen bestehen soll, liegt die militärische Führung beim französischen Befehlshaber. Bei kombinierten Feldzügen französischer und mexikanischer Truppen obliegt auch der Oberbefehl dem französischen Befehlshaber. |
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Das französische Expeditionskorps
Im Artikel 1 des Vertrags von Miramaresollen die französischen Truppen so bald wie möglich auf 25.000 Mann einschließlich der Fremdenlegion reduziert werden, das vorübergehend in Mexiko bleiben soll, bis die Kaiserlich-mexikanische Armee ihre Einsatzfähigkeit erreicht hat. Truppenteile der Franzosen
Die in Mexiko eingesetzten französischen Einheiten sind durchwegs Kolonialtruppen. |
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Neben den regulären französischen Truppenkörpern gabe es noch Einheiten, wie ein Regiment Sudanesen, die der Khedive von Ägypten an Frankreich verliehen - man könnte auch sagen verkauft - hatte, sowie 8000 Mann der Fremdenlegion. |
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Das ägyptische Bataillon
Eine Besonderheit war ein Regiment von Sudanesen, die der Khedive von Ägypten an Frankreich verliehen - man könnte auch sagen verkauft - hatte. Sie galten als besonders disziplinierte Truppe
Fremdenlegion
Die etwa etwa 8.000 Mann starken Bataillone der Fremdenlegion zählten nicht zur regulären französischen Armee. Das am 30. April 1863 stattgefundene Gefecht von Camerone (Camarón de Tejeda), in dem 62 Legionäre und 3 Offiziere unter dem Kommando von Capitaine Jean Danjou gegen rund 2.000 Soldaten standgehalten hatten, gilt in der Geschichte der Fremdenlegion als Symbol für heldenhaftes Verhalten und Opferbereitschaft. |  |
3. Die militärischen Kräfte des Kaiserreichs und Ihre FührerSeit dem Unabhängigkeitskrieg hatte das reguläre mexikanische Heer nur selten gegen einen auswärtigen Gegner zu kämpfen, wie 1846-48 gegen die US-Armee oder 1863 gegen die französischen Invasionstruppen des General Forey. Alle anderen militärischen Auseinandersetzungen, wie der Reformkrieg von 1857 bis 1861, und die Kämpfe um das Kaiserreich, waren Bürgerkriege, die vorwiegend für oder gegen den amtierenden Präsidenten oder dessen Partei geführt wurden. Die rivalisierenden Parteien, die klerikal oligarchisch dominierten Konservativen und die von einer intellekten Mittelschicht getragene Bewegung der Liberalen, hatten eines gemeinsam: sie repräsentierten nur einen relativ kleinen Anteil der Bevölkerung Mexikos. Die große Masse der mestizisch-indigene Landbevölkerung ertrug ihr Schicksal bis auf wenige Ausnahmen in fatalistischer Anpssungsfähigkeit jener Partei folgte, von der sie sich vom Terror der anderen Geschüzt glaubten. |
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Leonardo Márquez Araujo
(* 8. Januar 1820 Mexiko-Stadt; † 5. Juli 1913 in Havanna) Er begann seine militärische Karriere im mexikanisch-amerikanischen Krieg und kämpfte im Reformkrieg unter General Miramon auf Seiten der Konservativen. Nach der Schlacht von Tucabaya befahl er die Erschießung sämtlicher gefangenen Offiziere, angeblich auf Anordnung Miramons. Er stand bereits zu Beginn der französischen Intervention auf Seite der Franzosen. Kaiser Maximilian ernannte ihn aber erst 1866 zum Generalstabschef und zum Statthalter in der Hauptstadt. Der im April 1867 in eine Niederlage führende Versuch, das belagerte Puebla zu entsetzen war ein klares Zeichen seiner Führungsschwäche, wie sein Täuschungsmanöver über die tatsächölichen Ereignisse in Queretaro.
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Tomás Mejía Camacho
(*17. September 1820 in Pinal de Amoles, † 19. Juni 1867 in Querétaro erschossen Mejía diente von der Pike auf bereits im Amerikanisch-Mexikanischen Krieg.
Während des Reformkrieges stand er konsequent auf der Seite der Konservativen und schloss sich 1864 dem Kaiserreich an. Er befehligte das 2. Armeekorps mit dem er die republikanischen Truppen aus St. Louis Potosi vertrieb.
Der indianischstämmige Tomas Meija war im Gegensatz zu den zur Großspurigkeit und Korruption neigenden Generälen der tüchigste und redlichste. 1866 verteidigte er die Festung Matamoros wo im Juni er gegen freien Abzug kapitulierte. Dies war offenbar eine Handlung der Dankbarkeit seitens seines republikanischen Gegners General Escobedo, den er 1861 gefangen genommen, aber vor dem Tod durch Erschießen bewahrt hatte. Auch Kaiser Maximilian hielt er bis zuletzt die Treue. |
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Ramon Mendez
(Geb. 1829 Gemeinde Ario , Michoacán - gest .19. Juni 1867 (standrechtlich erschossen) Querétaro City , Querétaro) Wie viele konservative Kommandeure stellte er sich auf die Seite des neuen Mexikanischen Kaiserreiches und wurde zum General befördert. Am 13. Oktober errang er in Santa Ana Amatlán in Michoacán einen entscheidenden Sieg über die Republikaner, indem er sowohl Carlos Salazar Ruiz als auch José María Arteaga gefangen nahm . Elf Tage zuvor hatte Maximilian das "Schwarze Dekret" erlassen, das für jeden Widerstand gegen das Kaiserreich die Todesstrafe zu verhängen sei. Méndez Ruiz und Arteaga als Anführer der "Guerillatruppen" durch ein Erschießungskommando, zusammen mit anderen Offizieren, die aus demselben Grund vor Gericht gestellt wurden, exekutiert.Dieses Schicksal wurde auch ihm nach seiner Gefangennahme in Queretaro zuteil. |
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General Miguel Miramon
(Geb. 29. September 1831, Mexiko-Stadt, Mexiko -
gest. 19. Juni 1867 (exekutiert), Santiago de Querétaro, Mexiko Nach seiner Verbannung 1861 nach Frankreich, kehrte er 1862 in der Anfangsphase der zweiten französischen Intervention nach Mexiko zurück und bot dem Zweiten Mexikanischen Reich seine Hilfe an . Kaiser Maximilian ernannte Miramón zum Gesandten in Preußen, holte ihn aber zurück als sich der Untergang des Imperiums abzuzeichnen begann. Nach der verlorenen Schlacht von San Jacinto am 1. Februar 1867 zog er mit den Truppen Maximilins nach Queretaro, wo gemeinsam mit dem Kaiser am 19. Juni 1867 in Gefangenschaft geriet und erschossen wurde. |
Die Kaiserlichen Truppen An den Uniformen sind die kaiserlichen Truppen von denen der Republikaner zunächst nicht zu unterscheiden, kommen sie doch alle aus der ehemaligen regulären Armee. Die kaiserlich mexikanische Armee bestand de facto aus Truppenkörpern, deren Kommandeure sich für das Kaiserreich entschieden hatten, die Mannschften, soweit sie überhaupt eine politische Überzeugung hatten zu einem erheblichen Teil aus ehemaligen republikanischen Einheiten als Gefangene |
 Infanterist |
 Kavallerist |
 Hornist der Infanterie |
 Musikkorps durfte in keinem Regiment fehlen |
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Die kaiserliche Armee
Nachdem gegen Ende 1864 die Generäle Cortina, O'Horan und Vidarri samt ihren Truppen in kaiserliche Lager übergetreten waren, war die kaiserliche Armee nahezu 40 000 Mann angewachsen. Im Verein mit den etwa 38 000 Franzoden und 9000 österreichischen und belgischen Freiwillgen, wäre diese beachtliche Streitmacht durchaus in der Lage gewesen, das Land unter Kontrolle zu bringen. Die kaiserliche Kavallerie
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4. Das Belgische FreiwilligenkorpsDass die beiden Freiwilligenkorps zu einm Verband zusammengefasst würden, entspricht der Absicht ihrer Initatioren Kaiser Franz Josef und König Leopolds.
Dass die beiden Truppenkörper nicht als Ordnungstruppe oder Leibgarde des Kaiserpaares zum Einsatz kommen würden, ergab sich zwangsläufig aus der militärischen Lage des keineswegs befriedeten Kaiserreichs. Das war auch ganz und gar im Sinne beider Kommandanten General Thun wie Oberst Van der Smissen, die militärische Leistungen erbringen und sich um das Kaiserreich verdient machen wollten.
Kaiser Maximilian hatte daher in einem sehr persönlich gehaltenen Schreiben vom 6. Februar 1865 an General Graf Thun die Zusammenführung in eine Brigade verfügt:
"Lieber Graf Thun", um die möglichst ersprießlichen Dienste von Meinen freiwilligen Truppen durch ihre Mitwirkung zur Pacifizierung Meines Reiches zu erlangen, halte ich es für gut, daß Marschall Bazaine das operative militärische Oberkommando über alle diese Truppen führe. Unter ihm werden Sie das vereinte Belgisch-Österreichische Corps kommandieren. Sie werden Ihren selbständigen Corpsstab um einen belgischen von Oberstleutnant Baron van Smissen vorzuschlagenden Offizier vermehren. Die Brigade Graf Thun wird demnach aus 5 Infanterie Bataillons, 2 Regimenter Kavallerie, die der Artillerie, der Pioniere und technischen Truppen des österreichischen Corps bestehen. Das erste Bataillon wird den Namen Meines Bruders, des Kaisers Franz Joseph führen, das erste belgische, den der Kaiserin, das 2. belgische, den des Königs Leopold von Belgien und das Husaren-Regiment den Meinigen. Die anderen bleiben im Moment vacant.die Kommandofrage zwischen belgischen und österreichischen Abteilungen hat nach Charge und Anciennität geregelt zu werden. Bei gleicher Anciennität entscheidet der Rang der früheren Charge. Maximilian."
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Generalmajor Thun als Kommandant der Brigade Die Österreichisch-Belgische Brigade existierte allerdings nur auf dem Papier, da Belgier und Österreicher niemals unter einem gemeinsamen Kommando agierten. Wem dieser eklatante Führungsfehler anzulasten ist, ist nicht nachvollziehbar. Als General Thun den Entschluss gefasst hatte, in Maximilians Dienste zu treten, dürften seine Vorstellungen über den ihm persönlich eingeräumten Stellenwert und dem seines österreichischen Freiwilligenkorps, etwas höher gelegen haben, als das, was in Mexiko tatsächlich an militärischen Erwartungen auf ihn und seine Truppe zukam, seine Belgisch-Österreichische Brigade stand jedenfalls nur auf dem Papier.
Oberst Van der Smissen
Van der Smissen machte Karriere auch wenn die Erfolgsbilanz äßerst bescheiden ausfiel: 1869 vom neuen König Leopold III zu seinem Ordonnanzoffizier bestellt und 1870 zum Oberstleutnant befördert. Ende 1870 erhielt er das Kommando über ein Grenadier- Regiment. 1871 zum Oberst, 1875 zum Generalmajor und 1879 wurde er zum Generalleutnant befördert, wurde ihm auch der Titel eines Barons mit Erstgeburtsrecht verliehen. |
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Diese belgisch-Österreichischbe stand jedoch nur auf dem Papier und scheint vom Oberkommandierungenden General Bazaine nicht nur zur Kenntnis genommen zu sein, denn den Belgiern wurde ein Einsatzgebiete zugewiesen, in dem sie auf Grund der Entfernung jedem taktischen Einfluss und daher auch Unterstützung durch Artillerie und technische Dienste, entzogen wurde. Die meisten Offiziere und Unteroffiziere hatten keine Kriegserfahrung, ein Großteil der Soldaten nichteinmal die erforderliche Ausbildung.
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Neben dem französischen Expeditionskorps, waren die österreichischen und belgischen Freiwilligen ursprünglich dem von Kaiser Maximilian bestellten Oberkommandierenden Marschall Bazaine unterstellt. (8) Wenn auch als belgisch-österreichisches Freiwilligenkorps in einer Brigade zusammengefasst kamen Belgier und österreicher nie zu einem Einsatz unter einem geweinsamen Kommando. |
Das belgische Korps Es bestand aus einem Grenadierbataillon und einem Voltigeurbataillon, die beide in Oudenaarde, einer kleinen flämischen Stadt 43 Meilen von Brüssel entfernt, aufgestellt und in vier aufeinanderfolgenden Transporten zwischen dem 16. Oktober 1864 und dem 27 Jänner 1865 nach Mexiko verschifft wurden.
Gliederung:
- Korpsstab 7 Offiziere und ca. 20 Mann
- Grenadierbataillon 24 Offiziere, 84 Unteroffiziere, 12 Tamboure, 12 Hornisten und 750 Grenadiere, insgesamt 882 Mann
- Das Voltigeurbataillon war gleich gegliedert mit einer Gesamtstärke von 882 Mann
- Dazu kamen noch 35 Musiker und etwa 20 Marketenderinnen (cantinieres)
Das Korps wurde in Mexiko-Stadt versammelt und mit dem österreichischen Korps zu einer Brigade unter dem Kommando von General Graf de Thun vereinigt, allerdings nur auf dem Papier, da die Belgier und Österreicher nie gemeinsam zum Einsatz kamen.
Die Dienstverpflichtung betrug sechs Jahre.
Die Rekruten kamen hauptsächlich aus allen Rängen der belgischen Armee, aber es gab auch Gruppen von Angestellten und Handwerkern, die von großen Abenteuern träumten oder auf einen sozialen oder wirtschaftlichen Aufstieg hofften. Dazu kamen entwurzelte Ausländer, hauptsächlich Deutsche. Insgesamt waren es durchwegs und sehr junge Männer. |
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Die belgischen Freiwilligen
Zur Aufstellung kam ein Regiment mit zwei Bataillonen Infanterie zu je 6 Kompanien Grenadieren bzw. Voltigeuren. Belgier auf dem Marsch
|  Nach einem Gemälde von Charles Dominique Oscar Lahalle (1832-1909) |
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Cantiniers (Marketenderinnen)
Nach französischem Vorbild wurden auch im belgischen Korps Frauen als sogenannte Cantiniers verwendet. In jeder Kompanie war eine Frau, in den Stäben dürften mehrere Frauen verwendez worden sein. Über ihr Schicksal ist allerdings nichtsbekannt. Ein seltsames Paar
Soldat Philippe Opdemessing mit seiner Frau in Kantinenuniform. Dass die Frauen oft verheiratet waren, gab ihnen Schutz vor Übergriffen.
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Der Einsatz der Belgier stand nicht unter einem guten Stern, wie schon die Tumulte während seiner Aufstellung bewiesen.(9) Mit der Entsendung in den rebellischen Bundestsaat Michoacán war das großteils an unerfahrenen jungen Soldaten bestehende Kontingent überfordert, wie der katastrophale Ausgang des ersten Gefechts von Tacombaro bewies. |
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Die Freiwilligen
Bei der Werbung wurde ihnen unter Anderem vorgegaukelt, sie kämen als "bewaffnete Kolonisten" nach Mexiko. Obwohl die wenigsten der einfachen Soldaten eine kriegsmäßige Ausbildung hatten kamen die beiden Bataillone ohne ausreichende Unterstützung in den Einsatz, da sie aus dem gemeinsamen Verband der Österreichisch-Belgischen Brigade herausgelöst waren. Baron Alfred Van Der Smissen warf Oberst de Potier „kriminelle Fahrlässigkeit und grobe Inkompetenz“ vor, weil er die unerfahrene Abteilung ohne Unterstützung in eine, wie er es nannte, „gefährliche und exponierte Position“ geschickt hatte.
Das Denkmal in Oudenarde
Das Denkmal wurde 1867 errichtet und aufgrund der allgemeinen Erregung der Öffentlichkeit über die Tatsache, dass von 1500 Freiwilligen die Hälfte nich heimgekehrt ist, stillschweigend eingeweiht.
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5. Die personellem und materiellen Probleme in der neuen UmgebungDas in der k.k. Armee bis ins letzte Detail geregelte und für alle Marschvarianten gültige Exerzier-Reglement war in einem Land, wo selbst die Hauptstraßen in der Regenzeit auf weite Strecken unpassierbar werden, nicht anwendbar. Aber auch unter normalen Verhältnissen war kaum ein Weg geeignet, mit bespannten Trainfahrzeugen oder Artillerie befahren zu werden. Obwohl man schon bei der Aufstellung des Korps damit gerechnet und die Truppe gebirgs-beweglich und mit Pioniereinheiten ausgestattet hatte, waren die Probleme vor Ort dann doch größer als erwartet. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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 Die Barranca von Santa Maria in der Sierra Norte, dem zukünftigen Einsatzgebiet der Österreicher, das nur füe Infanteriekräfte gangbar ist. |
 Der wassereiche Usumacinta durchquert in zahlreichen Schleifen den mexikanischen Bundesstaat Tabasco und fließt entlang der Grenze zum Bundesstaat Chiapas und teilt er sich in drei Arme, die in den Golf von Mexiko münden. |
 Die Mojave-Wüste im Bundesstaat Sonora ist eine der größten Wüstenregionen Mexikos. |
Abgesehen davon, dass noch ein Viertel des Korps auf dem Atlantik schwamm, waren auch die bereits in Mexiko befindlichen Einheiten keineswegs einsatzbereit, denn es gab gravierende Ausbildungsprobleme, da die Mehrzahl der Freiwilligen keinerlei Erfahrung in der zur Infanterie völlig verschiedenen Jägertaktik hatten. Die Ausbildung in der Handhabung des Jägerstutzens, sowie das Exerzierreglement für den Feuerkampf in der "zerstreuten Ordnung" mussten erst erlernt und geübt werden, da ja während der Aufstellungsphase in Laibach keine Waffen ausgegeben wurden. Dass in Laibach auch keine Reitausbildung stattfand, war eine gravierender Fehlerfür. Denn die wenigen hierfür notwendigen Pferede, sowie die erforderliche Reitschulen wären leicht aufzutreiben gewesen. Dass eine erkleckliche Anzahl der zur Kavallerie eingeteilten Freiwilligen noch nie auf einem Pferd gesessen hatte, sollte sich erst in Mexiko herausstellen. |
Eine Kavallerie ohne Pferde Weil man glaubte, dass in einem an Pferden so reichen Land nur der Requirierung bedarf, um die beiden Kavallerieregimenter in kürzester Zeit beritten zu machen, wurde übersehen, dass in Mexiko die selben Regeln der Beschaffung und Remontierung galten wie in Österreich und daher Zeit und Geldmittel aufzubringen waren. Man verzichtete daher, Rittmeister Carl Kurtzrock, einen anerkannten Pferdekenner, frühzeitig nach Mexiko zu entsenden, um mit der Remontierung zu beginnen. |
 Hier noch in österreichischer Ulanenuniform |
. Carl Graf Kurtzrock-Wellingsbüttel
Er meinte, "Das eigentliche mexikanische Pferd wird höchstens 14 Faust (~ 150 cm); fast alle diese Pferde sind kleiner, und diese kleineren wohl die besten und stärksten, wie überall, wo die Zucht nicht systematisch und rationell betrieben wird." Das mexikanische Pferd Der Gestalt und dem Schnitte nach sind sie sehr verschieden ; am meisten erinnern sie noch an ungarische oder siebenbürgische Pferde alter guter Rasse. Worin diese sich am meisten auszeichnen, ist die Güte ihrer Hufe und die Unverwüstlichkeit ihrer Sehnen. Von den vielen Pferden, die Kurzrock auftrieb, fand sich keines mit irgendwelchen Sehnenleiden.Er wurde leider erst im Februar 1865 offiziell vom Korpskommando mit der Assentierung der Pferde beauftragt. Es sollte allerdings bis Ende Juni 1865 dauern, bis der letzte Kavallerist beritten war, ein Umstand der sich auf die Einsatzbereitschft des Korps infrage stellte. |
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So klagt Ulanenrittmeister Carl Kurtzrock-Wellingsbüttel: Großen
Kummer macht mir, dass unsere Kavallerie fast noch gar keine Pferde hat. Für unsere Remontierung ist unglaublicherweise noch nichts geschehen, obwohl hier zu Lande die Reiterei die Hauptwaffengattung ist.Er ärgert sich wahnsinnig über die "Langsamkeit und Gleichgültigkeit der hiesigen Leute" und dass die Franzosen die Pferdepreise hochgetrieben hätten und glaubt daher, dass es in den Provinzen Durango und Leon noch wilde und halbwilde Pferde zu niedrigen Preisen gibt. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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Orientierungsprobleme wegen fehlenden Kartenmaterials Da so gut wie überhaupt kein Kartenmaterial außer Schulwandkarten im Maßstab von l: 432.000 zur Verfügung stand, standen die an ein hervorragendes Kartenmaterial gewöhnten Stabsoffiziere vor dem Problem, entweder französisches Kartenmaterial zu beschaffen oder dank der zahlreichen kartografisch geschulten Offiziere und Unteroffiziere eigene Karten herzustellen. Hierzu fand sich in der Person des Generalstabsoffiziers Major Ferdinand von Rosenzweig ein hervorragender Fachmann. |
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Oberst Ferdinand von Rosenzweig
( geb. 11. Juli 1812 in Wien – gest. 4. September 1892 in Mexiko-Stadt) In den 1850er Jahren im k. k. Generalquartiermeisterstabes eingeteilt, hatte er an den Feldzügen 1848 und 1849 als Hauptmann teilgenommen und wurde 1858 zum Major als Mappierungs- und Grenzambulierungsdirektor ernannt.
Als er jedoch 1860 ohne Begründung und Aussicht auf Beförderung zu einem Linien-Infanterie-Regiment versetzt werden sollte, quittierte er und trat in das österreichische Freiwilligenkorps ein. Seine Einteilung als Korpsintendant war eine Fehlbesetzung, die auch er ablehnte. Dafür erwies sich seine Ernennung zun
Chef der topographischen Abteilung beim Korpskommando als wahrer Segen für das Korps. |
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Einer seiner Mitarbeiter war der Kadett Alois Bolland, ein begabter Zeichner und Kalligraph, der immer wieder damit beauftragt wurde, französische und wohl auch mexikanische Karten für das Korps zu kopieren. Puebla und Umgebung
Vermutlich von Mjr Rosenzweig nach Aufgabe seiner Intendantentätigkeit hergestellt und von Oberst Paul
Zach in einem Schreiben vom 03.01.1866 an General Graf Thun erwähnt.
Karte von Puebla
Vier Blätter einer undatierten Reinzeichnung der Karte des Valle de Puebla,
vermutlich von Major Ferdinand von Rosenzweig und Kadett Luis Bolland um 1866 angefertigt |
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Am 22. Dezember 1866 am Tag der Auflösung des österreichischen Korps schlug Rosenzweig in einem Schreiben an den Kriegsminister in Mexiko vor, Bolland zum "Despacho topográfico francés" in die Hauptstadt zu entsenden, um drei der neun dort vorhandenen Pläne von Puebla zu kopieren, weil er selbst nur über sechs von ihnen verfüge. Nach dem Untergang des Imperiums blieb er in Mexiko und leitete auf Wunsch der republikanischen Regierung verschiedene Ingenieurbauwerke, darunter den Necaxa-Staudamm , die erste Stromquelle für Mexiko -Stadt. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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Ausrüstungsmängel und Anpassung an die örtlichen VerhältnisseSchon wenige Tage nach den ersten Patrouillengängen zu Tage kamen zeigten sich grobe Mängel an Bekleidung und Ausrüstung, vor allem beim Schuwerk, das auf betrügerische Weise geliefert wurde. Die Schuhe, sie wurden aus längst ausgeschiedenen Armeebeständen billigst angekauft und repariert fielen bereits nach den ersten Märschen, den Infanteristen förmlich von den Füßen. Neben betrügerischen Machenschaften war auch Unkenntnis oder Fehleinschätzung der für diverse Mängel an der Ausrüstung verantwortlich. Vor allem die nach österreichischen Vorschriften geregelte Versorgung im Einsatz befindlicher Truppen, musste den gegebenen geografischen und klimatischen Verhältnisse der französischen Versorgungspraxis angepasst werden.(10) |
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Da es zu dieser Zeit noch keine fahrbaren Feldküchen gab, wurde wie schon zur Römerzeit das Essen im Für auf offener Feuerstelle gekocht und gebraten. Die hierzu Feldkochausrüstung, bestehend aus Dreibein mit Kessel, Kochgeschirr und Feuerrost, war auf Bagagewagen verladen, die zur Zubereitung des Essens, den zum "Abkochen" vorgesehenen Lagerplatz erreichen mussten. Da unter den spezifischen Geländeverhältnissen Mexikos, diese Form der Verpflegung nicht durchführbar war, hatten die Franzosen ihr Verpflegssystem auf eine Art Selbstversorgung umgestellt und ihre Einheiten in Verpflegsgemeinschaften aufgeteilte. Diese aus etwa 10 Soldaten bestehenden Gruppen führten Kochausrüstung und Verpflegung, sowie auch das Brennholz und das Mannschaftszelt auf einem Tragtier verlastet oder im Marschgepäck aufgeteilt, mitfüh. So war alles zur sofortigen Verfügung, wobei Fleisch, Getränke und das Holz täglich ausgegeben, alle anderen Lebensmittel für vier Tage gefasst wurden.(11)zurück zum Inhaltsverzeichnis
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6. Die militärischen Kräfte und Führer der RepublikanerMit dem Beginn der französischen Intervention 1862, nicht zuletzt durch die charismatische Figur des Präsidenten Benito Juarez beeinflusst, wurde die erste Phase des Abwehrkampfs gegen die Invasionstruppen der Franzosen zum nationalen Anliegen der gesamten mexikani-schen Bevölkerung. Der legendäre Sieg der Mexikaner vom 5. Mai 1862 - als Cinco de Mayo noch heute als Nationalfeiertag zelebriert - brachte auch eine kurzfristige Stabilisierung der politischen Verhältnisse ins Land. Da der Angriff der Franzosen ohne Kriegserkläung erfolgte - eine solche hätte nämlich die Anerkennung des Regimes Benito Juarez' bedeutet - sah sich Juarez seinerseits veranlasst, in einem am 28. Jänner 1862 erlassenen Gesetz das Vorgehen der Franzosen und ihrer Verbündeten als völkerrechtswidrige Aktion außerhalb des Kriegsrecht zu stellen. Gemeint waren vor allem jene Emigranten, die mit den Franzosen zur Wiedererrichtung der Monrchie ins Land gekommen waren. |
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José de la Cruz Porfirio Díaz Mori
(* 15. September 1830 in Oaxaca; † 2. Juli 1915 in Paris, Frankreich)
Wie die meisten mexikanischen Generäle, hatte Porfirio Diaz keine offiziersausbildung, sondern wurde für besondere militärische Dienste in den Offiziersrang versetzt. Während des Reformkriegs stand Díaz auf Seiten der liberalen Regierung Benito Juarez', der ihn zunächst zum Oberst und im August 1861 zum Brigadegeneral beförderte. Danach bekämpfte er die konservativen Generäle Leonardo Márquez und Tomás Mejía, die trotz Beendigung Reformkriegen zum Guerillakrieg übergegangen waren. Manuel González Flores
(*17. Juni 1833 – 8. Mai 1893)
Im mexukanisch-amerikanischen Krieg Leutnant kämpfte er im Reformkrieg auf Seiten des konservativen Generals Leonardo Márquez in Oaxaca. Nach der von Juarez erlassenen Amnestie von 1863 trat er unter Diaz in die reguläre Armee ein in der er unter Porfirio Diaz diente und 1865 gemeinsam mit Diaz gefangen genommen wurde. Auf Bewährung entlassen, trat wieder in die republikanische Armee ein. |
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Mariano Antonio Guadalupe Escobedo de la Peña
(* 16. Januar 1826 in San Pablo de los Labradores, Nuevo León; † 22. Mai 1902 in Mexiko-Stadt) Er begann seine Laufbahn bei den mexikanischen Streitkräften 1854 und war der Absetzung von Antonio López de Santa Anna beteiligt. Nach der Schlacht von Puebla (Cinco de Mayo) dank seiner Tapferkeit zum Oberst der Kavallerie befördert, wurde er 186 zum General und Oberbefehlshaber der Nordarmee ernannt. 1866 erobrrte er Matamoros und vernichtete eine von Österreichern und Belgiern geführte Transportkolonne. 18767 eroberte er Queretaro, wo er Kaiser Maximilian I. mit seinen noch verbliebenen Truppen gefangen nahm.
Als politischer Gegner von Porfirio Diaz versuchte er vergeblich gegen zu rebellieren. Er starb am 22. Mai 1902 in Mexiko.(x)
José María Arteaga
(7. August 1827 – 21. Oktober 1865) 1852 als Sergeant in die Armee der Konservativen eingetreten, kämpfte er im Reformkrieg unter General Félix Zuloaga. Seine liberale Gesinnung veranlassten ihn jedoch, sich den Reihen der Liberalen anzuschließen. 1855 wurde Arteaga von General Álvarez zum Oberst befördert und danach zum Gouverneur von Querétaro ernannt.
Bei Beginn der französischen Intervention in der Schlacht um Puebla verwundet, ernennt ihn Präsident Juarez zum Gouverneur von Jalisco ernannt und zum Divisionsgeneral. Im Oktober 1865 wurde er von General Ramón Méndez in der Stadt Santa Ana Amatlán überrascht, gefangen genommen und zusammen mit General Salazar, den Obersten Jesus Diaz und Trinidad Villagomez, sowie Kapitän Juan Gonzalez am 21. Oktober 1865 erschossen. (x)
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Nicolas de Regules
(Geb. 10. September 1826 in Merindad de Montija, Spanien; gest. 9. Januar 1895 in Mexiko-Stadt, Mexiko Von Präsident Benito Juárez 1865 zum Chef der Zentralarmee und Militärkommandant von Michiocan ernannt, siegte er im April 1865 im Gefecht von Tacambaro über eine Abteilung des Belgischen Freiwilligenkorps, im Februar 1866 von Juarez zum republikanischen Gouverneur von Michiocan ernannt. 1867 nahm er an der Belagerung von Queretaro teil.
Ignacio Alatorre Riva
( Geb. Guaymas , Sonora 1832 – Tampico , Tamaulipas , gest. 17. Februar 1899) Organisierte während der französischen Intervention den republikanischen Widerstand in der Sierra Norte und in der Tierra Caliente. Er kapitulierte im Dezember 1865, ging aber im Zuge eines allgemeinen Aufstandes im Juni 1866 in den Widerstand. Im November 1866 eroberte er Xalapa. |
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Währen der Norden Mexikos von den regulären Streitkräften der Republikaner kontrolliert wurde, operierten in der Sierra Norte Guerilla und rebellierende Indianer, die sich Guatecomachos nannten und ursprünglich für einen Stamm gehalten wurden. 14 |
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Juan francisco Lucas
(geb. 24. Juni 1834 – † Xochiapulco , Puebla , 1. Februar 1917) Er kämpfte am 5. Mai 1862 in der Schlacht von Puebla gegen die Franzosen und war damals Kapitän einer Truppe, die nur mit Macheten als Hauptwaffe ausgerüstetwar. Es war vor allem der Lehrer Juan Chrisostomus Bonilla, der Lucas bewegen konnte, das Werk seines Vaters, dessen militärische Begabung und Führernatur der Sohn offenbar geerbt hatte, fortzusetzen. Der Anschluss an die Liberalen hatte eher pragmatische Gründe, vorrangig sah er sich als Protektor der indianischen Bevölkerung verpflichtet. In dieser Rolle war Lucas eine Einzelerscheinung unter der Führerschaft der liberalen Kräfte.
Juan Nepomucenio Mende
(geb. 2. Juli 1824 in Tetela de Ocampo - + am 29. November 1894 in Mexiko-Stadt) Seit 1847 in der Armee, kämpfte er im Amerikanischen Krieg, gegen Santa Ana und im Reformkrieg auf der Seite der Liberalen. Im Juli 1863 wurde er zum Brigadegeneral befördert und zum Gouverneur und Militärbefehlshaber von Puebla ernannt. 1865 bis 1866 Hauptgegner des Freiwilligen Korps in der Sierra. (x) |
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Lucas gab Ende 1865 den Kampf gegen die Österreicher auf, nachdem seine Wohnsiedlungen und Felder verwüstet waren, und schloss mit General Thun einen persönlichen Waffenstillstand. Als die von der Regierung gemachten Zusagen sozialer Hilfe nicht erfüllt wurden, nahm er die Kampfhandlungen wieder auf. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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V. Der Kampf um die Sierra del Norte Der Name Sierra Norte oder Sierra de Puebla ist heute nicht mehr gebräuchlich. Im 19-Jahrhundert verstand man darunter die südöstlichen Ausläufer der Sierra Madre Oriental zwischen dem Küstenland am Golf von Veracruz bis zum Hochplateau von Puebla. Auf einer durchschnittlichen Seehöhe von 1600 m bis 2500 m finden wir die höchsten Erhebungen, den damals noch aktiven 4280 m hohen Vulkan Caldera de los Humeros und den 4130 m hohen Cofre de Perote.
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Die Sierra del Norte In allen kriegerischen Auseinandersetzungen der Vergangenheit war die Sierra Norte de Puebla eine Region von strategischer Bedeutung, sei es als Operationsbasis oder Rückzugsgebiet der jeweiligen Kriegspartei. Die wichtigsten Städte und Siedlungen
Die zerklüftete Landschaft
Wer dieses, von tief eingeschnittenen Tälern - Barrancos - durchzogene und nur spärlich erschlossene Bergland kontrolliert, beherrscht auch die Verbindungswege zwischen dem Golf von Mexiko und der Hauptstadt im Landesinneren.
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Im Zuge des Vormarsches der französischen Truppen im Bundesstaat Pueble wurden auch die wichtigsten Orte wie Teziutlan Tatlauqui und Zacapoaxtla erobert und vorübergehend besetzt, mussten aber unter dem Druck des sich organisierenden Widerstandes aufgegeben werden. |
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Die militärische Lage in der Sierra im Jänner 1865 In allen kriegerischen Auseinandersetzungen der Vergangenheit war die Sierra Norte de Puebla eine Region von strategischer Bedeutung, sei es als Operationsbasis oder Rückzugsge-biet der jeweiligen Kriegspartei. Wer dieses, von tief eingeschnittenen Tälern durchzogene und nur spärlich von Verkehrswegen erschlossene Bergland kontrolliert, beherrscht auch die Verbindungswege zwischen dem Golf von Mexiko und der Hauptstadt in Landesinneren. Eine besondere Bedeutung kommt dem Rio Filobobos zu, der am Nordhang des Vulkans Cofre de Perote entspringt und über Tlapacoyan die Tierra caliente durchquert bei der kleinen Hafenstadt Nautla in den Golf von Mexiko mündet. Als natürlicher Verkehrsweg in der östlichen Sierra dient er vor allem den Widerstandszellen der Sierra als Nachschubweg. Der Oberkommandierende inzwischen zum Marschall ernannte Bazaine war nicht ganz zu unrecht gegen eine dauernde Stationierung von Truppen in Garnisonen, weil diese einer beweglichen Kampfführung entzogen wären. Die Sicherung der Ortschaften durch kaisertreue Milizen fand Bazaine ebenfalls für wenig zielführend, da er an ihrer Loyalität zweifelte. zurück zum Inhaltsverzeichnis zurück zum Seitenanfang |
1. Die liberalen und konservativen Kräft in der SierraGenau so unscharf, wie sich die Grenzen der Sierra Norte de Puebla zu den Nachbarstaaten Tlaxcala, Hidalgo und Veracruz abheben, lassen sich auch keine eindeutigen Konturen zwi-schen den in dieser Region operierenden Parteien ziehen, da deren Führungsgremien vielfach untereinander zerstritten, zeitweise auch die Seite wechselten. Das war vor allem dann der Fall, als es galt, sich gegen oder für das Kaiserreich zu entscheiden - und das taten nicht wenige. |
Als Plateados, so genannt wegen ihrer mit schwerem Silber verzierten Bekleidung und Sattelzeuges, agierten sie in einer Grauzone zwischen militärischen Aktionen und einem Räuberdasen, wobei sie wegen ihres brutalen Vorgehens der liberalen Sache wenig dienten. Vorfälle dieser Art bewirkten, dass sich eine Reihe bisher republikanisch gesinnter Gemeinden, wie die Distriktshauptstadt Tulancingo, im Laufe des Jahres 1864 dem Kaiserreich anschlossen. |
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Plateados
Die Folge war, dass sich die republikanischen Kräfte auf den zentralen Teil der Sierra um Xochiapulco und Zacapoaxtla zurückzogen, wo Jose Maria Maldonado seit 1863 als im Exil amtierender Gouverneur von Puebla den Widerstand gegen das Kaiserreich organisierte. Liberale Guerillas im Hinterhalt
. Aber auch Maldonado musste zur Kenntnis nehmen, dass in seinem Wirkungsbereich die Ortschaften Tlatlauqui und Zacapoaxtla zur Kollaboration mit den Konservativen neigten. Doch im Gegensatz zu Cravioto, der in solchen Fällen nicht zimperlich war und im Zuge gelegentlicher Säuberungsaktionen Kollaborateure exekutieren ließ, setzte Maldonado auf eine Politik des Dialogs und der Überzeugung der Gegner. Barmherzigkeit und nicht Feigheit, Großzügigkeit und Verzicht auf Bestrafung waren sein Motto, wie er selbst erklärte.
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Seit Anfangs Jänner war die Garnison Jalapa, bestehend aus 2 Kompanien des 1. Jägerbataillons sowie einer Pionierkompanie mit der Überwachung der Verkehrswege zwischen Veracruz und der Hauptstadt beauftragt.
Die übrigen Kompanien der 3 Jägerbataillone, soweit sie schon aus Europa eingetroffen waren, lagen teils in Orizaba, Puebla oder Veracruz. Ein Transport mit 1228 Mann, vier Jägerkompanien sowie eine Eskadron Husaren, war am 29. Jänner in Veracruz an Land gegangen und befand sich auf dem Marsch nach Puebla. Die Artillerie und die Kavallerie wurde vorläufig zur Gänze in Puebla versammelt. Den zehn Eskadronen der Kavallerie sowie den beiden Gebirgsbatterien - die dritte befand sich noch auf dem Ozean - fehlten zur Gänze noch die Pferde bzw. Tragtiere.
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2. Der Alleingang des Major KodolitschSeit dem Eintreffen der ersten Kontingente aus Europa war es Aufgabe der Österreicher, die Verbindung nach Veracruz offen zu halten und die Straße Puebla - Orizaba - Veracruz, durch kampfstarke Patrouillen zu überwachen. Als operative Basis wurden daher die befestigten Städte Veracruz, Cordova, Orizaba, Jalapa und Perote mit den inzwischen in Mexiko eingetroffenen Truppen belegt, in Jalapa und Orizaba Distrikstkommanden eingerichtet Für den ehrgeizigen Garnisons- und Distriktkommandanten von Jalapa, Major Kodolitsch gab es nach einigen Streifzügen in das Hinterland bald keinen Zweifel, dass es in seinem Bereich von republikanischen Truppen nur so wimmelte. Das galt vor allem für die Städte Teziutlan und Zacapoaxtla, die er für die Hauptstützpunkte der Republikaner hielt. Obwohl seitens des Korpskommandos keinwerei Interesse an einer Offensive bestand, war Kodolitsch entschlossen, auf eigene Faust diese Rebellennester auszuheben. Unter Ausnützung seiner früheren Verbindung, gelang es Kodolitsch, den Kaiser von der Notwendigkeit, Teziuttlan anzugreifen zu überzeugen. Da Marschall Bazaine abwesend war, wurde sein Generaladjutante L' Herillier angewiesen, den Angriffsbefehl am 2. Februar schriftlich an das Distriktskommando zu erteilen.
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Alfons Freiherr von Kodolitsch
(geb.24. Jänner 1831 in Graz, gest. 17. De-zember 1893) Rittmeister der k.k. Armee im April 1864 als Major in das Freiwilligenkorps übernommen hat er an der Aufstellung des Freikorps mitgearbeitet. Seit Mitte Dezember 1864 bereits in Mexiko, ist er zunächst im Stab des Kaisers mit organisatorischen Arbeiten beauftragt. Im Jänner 1865 Garnisonskommandant von Jalapa eingetelt, verfügt er bereits über 3 Jägerkompanien und unternimmt Streifzüge in der nördlichen Sierra.
Karl Albert Graf Bombelles
(* 17. August 1832 in Turin, Piemont; † 29. Juli 1889 in Rodaun bei Wien, 1853 Linienschiffsfähnrich und danach von 1856 bis 1860 Ordonnanzoffizier des Marine-Kommandanten Erzherzog Ferdinand Maximilian, dem späteren Kaiser von Mexiko, den er auch dorthin begleitete und dessen treuester Gefährte und F Die eingesetzten Truppen
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Der Angriff
Am Abend des 5. Februars setzte sich die von 74 mexikanischen Reitern verstärkte 6. Jägerkompanie unter Hptm. Hassinger von Perote aus in Marsch. Ihr folgte die aus Jalapa herangeführte 2. Kompanie unter Olt. Hedemann, die von einem Zug der 3. Kompanie Und 50 Auxiliares verstärkt wurde. Nach einer kurzen Bereitstellung im Morgengrauen begann der Angriff der 6. Kompanie, wobei die am Stadtrand in Stellung befindlichen Vorposten regelrecht überrannt wurden und der Sturm bis zum Marktplatz vorgetragen werden konnte. Bis Mittag gelang es schließlich, in einem mörderischen Häuserkampf den Ortskern zu nehmen und einen Gegenangriff abzuwehren. Die Verluste mit 7 Toten, davon der Kommandant der 6. Kompanie Hptm Hassinger, 4 österreichische und 2 mexikanische Soldaten, 2 Vermissten und mehreren, zum Teil schwer Verwundeten - darunter Kodolitsch und sein' Ordonnanzoffizier Graf Herberstein - sind relativ gering. Trotzdem war die Operation ein fragwürdiges, unter Missachtung einer Reihe von militärischen Grundsätzen geführtes Unternehmen, das durchaus auch scheitern hätte können. Ein Angriff ohne jegliche Feinaufklärung und Artillerieunterstützung ist ein Risiko, auf das unter den gegebenen Verhälktnissen nicht eingegangen werden kann. |
Dieser erste Erfolg des österreichischen Freikorps musste natürlich trotz aller Kritik propangandistisch ausgewertet werden, was auch Österreich ein mediales Echo in auslöste. Auch der Kaiser selbst, der "schon lange keinen so guten Tag erlebt, als bei der Nachricht von der schönen Affäre", wurde nicht müde, die Sieger mit Orden und Ehrungen zu überhäufen. Kodolitsch erhielt das Offizierskreuz, alle übrigen Offiziere, - der Stabsarzt mit eingeschlossen, - das Ritterkreuz des Guadelupe-Ordens. Hinter den Kulissen aber gab es ein Nachspiel zumal der Kaiser selbst eingestehen musste, dass er hier über den Kopf seines Oberkommandierenden Marschall Bazaine hinweg, eine Entscheidung getroffen hatte, die, wenn das Ergebnis nicht so erfolgreich gewesen wäre, fatale Folgen für alle Beteiligten gehabt hätte. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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Zwei Orte in Zwietracht Mit der Eroberung von Teziutlan wurde klar, dass man es nicht mit Guerillabanden zu tun hat, sondern mit den gut ausgerüsteten Truppen der Generäle Ortega (x), Treviño und Maldonado, die gerade im Begriffe waren, sich neu zu organisieren. Denn trotz der empfindlichen Schlappen, die er zu Jahresende 1864 einstecken musste, verfolgte Ortega nach wie vor den Plan seine Positionen in der Sierra zu verstärken, um bei nächster Gelegenheit wieder offensiv werden zu können. Schon am 9. Februar erfolgte ein massiver Angriff auf Teziutlan, der von der Besatzung abgewehrt werden konnte. Ausgsangspunkte für Orthegas Anbgriff waren Zacapoaxtla und Xochiapulco, zwei Ortschaften mit etwa 2000 Einwohnern, die jedoch eine Jahrzehte dauerde Feindschaft trennte. |

| Zacapoaxtla
Zacapoaxtla rühmt sich, traditionsreiches Zentrum des Widerstands gegen die französische Intervention von 1862 und einen entscheidenden Beitrags zu Sieg vom Cinco de Mayo geleistet zu haben, was ihr von der benachbarten Schwesterstadt Xochiapulco streitig gemacht wird. Nicht ganz zu unrecht, denn die creolische Minderheit der Bürgerschaft, geführt von den Großgrundbesitzern, sypathisierte mit dem Kaiserreich. |
Xochiapulco
Die durchwegs indogene Einwohnerschaft - sie nannten sich "Cuatecommachos" - stand unter der Grundherrschaft von Zacapoaxtla, bis Ende 1864 Fernando Maria Ortega als Gouverneur des Bundesstaats Puebla, Xochiapulco zur Stadt erhob und den gleichen Ehrentitel "La Villa del Cinco de Mayo" zu führen gestattete. Unter der Bezeichnung Cuatecomacos ist aber keineswegs ein Indianerstamm, wie frühere österreichische Quellen fälschlich annehmen, sondern eine politische Bewegung zu verste-hen. Ihr Name leitet sich von jenen Rebellen ab, die sich 1855 unter dem Kaziken Jose Manu-el Lucas gegen ihre Grundherren der Hazienda Xochiapulco erhoben und die gleichnamige Siedlung gegründet hatten. Es war ein Akt der Notwehr, als der Versuch, die sklavenartige Abhängigkeit von den Großgrundbesitzern abzuschütteln, in dem blutigen Gefecht am Cerro Cuatecomaco (14)ihren Höhepunkt erreichte. |
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Was aber die Gemüter am meisten erregte, war Ortegas Dekret, durch das die Ländereien der Familie Salgado, die Haziendas von Manzanilla, Xochiapulco und Xilotepec, den Einwohnern von Xochiapulco übereignet wurden.
Die seit dem 18-Jahrhundert hier ansässigen Salgados bekämpften trotz der zugesagten Entschädigung diese für sie untragbare Enteignung indem sie die Einwohner Zacapoaxtlas auf ihre Seite in das kaiserliche Lager zogen, während sich die indianischen Bewohner Xochiapulcos aus Dankbarkeit für die Sache der Republikaner entschieden und dankten sie es Ortega auf typisch indianische Weise durch unbedingte Gefolgschaft. |
Für Kodolitsch, der seinen Sitz in Teziutlan aufgeschlagen hatte, wo er sich auch gebührend feiern ließ war die Fortsetzung seiner Offensive ein dringendes Anliegen, das er allerdings wegen seiner Verwundung vorerst nicht persönlich verwirklichen konnte. So war zunächst an ein weiteres Vorgehen nicht zu denken, wenn nicht ein Zufall dazu geführt hätte, dass Zacapoaxtla erobert wurde. |
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Die Einnahme von Zacapoaxtla
Den Anlass gab eine von Capitain Chevallier geführte französische Streifkompanie, die Mitte Februar in der Nähe von Zacapoaxtla von Guerillas angegriffen und in Bedrängnis geraten war. Es war auch ein Zufall, dass weder Bazaine noch Thun, die sich beide in der Hauptstadt befanden, eingreifen konnten, und ein Befehl von Bazaines Stabschef General L'Herillirs, keineswegs gegen Zacapoaxtla vorzurücken, angeblich zu spät bei Kodolitsch eintraf.(x) Es war der diensthabende Journaloffizier im Ortskommando von Puebla, Major Rolland, der die 10. Jägerkompanie unter dem Kommando von Hauptmann Hoen zur Rettung der Franzosen in Marsch setzte.
Als Hauptmann Hoen bei Chevallier, der die Lage bereits selbst bereinigen konnte, eintraf, machte Chevallier den Vorschlag, nach Zacapoaxtla vorzustoßen, da es nur schwach besetzt sei. Hoen war einverstanden, wollte aber nicht ohne Mitwirkung von Kodolitsch handeln. Dieser wiederum war begeistert und befahl Hauptmann Hobza mit einer Kompanie an der Straße über Tlatlauquitepec auf Zacapoaxtla vorzurücken.
Am 17. Februar setzten sich von Zaragoza aus antretend, 2 Kolonnen in Marsch: Die 10. Jägerkompanien von Hptm Hoen und Capitain Chevallier mit einer Kompanie Fremdenlegion, 80 mexikanischen Reitern und 60 Auxiliares, während Hobza mit 200 Mann von Teziutlan auf Zacapoaxtla vormarschierte und am 19. Februar als erster vor Ort war, um festzustellen, dass sich der Feind aus dem Staub gemacht hatte. |
Dieser sogenannte Feind waren eine Hundertschaft von Lucas Cuatecommachos, die sich in Zacapoaxtla wenig zur Freude der Einwohner eingenistet hatten. Die Einwohnerschaft stellte in Zukunft die größten und verlässlichsten Einheiten an Auxiliartruppen. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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3. Die Offensive im Frühjahr 1865 |
Nach der Einnahme von Teziutlan und Zacapoaxtla, hatten auch die Nachbarortschaften ihr "Pronunciamento" (x) für das Kaiserreich abgegeben. Behörden und die Bevölkerung beeilten sich, ihre Loyalität zum Kaiserreich zu bekunden, wie Zacapoaxtla, das beteuert, nur die Anwesenheit der Cuatecomacos habe sie bisher daran gehindert, sich für das Kaiserreich auszusprechen und empfing die Österreicher mit Jubel und Glockengeläute.
Die Cuatecommachos hatten sich jedoch nur in den Nachbarort Xochiapulco zurückgezogen, von wo sie für die neue Garnison zur ständigen Gefahr wurden. Am 3. März führten sie einen massiven Angriff, der jedoch unter Einsatz aller Kräfte abgewiesen werden konnte, was bedeutet, dass die eroberten Orte entweder durch entsprechend starke Besatzungen gesichert , oder das gesamte Gebiet der Sierra del Puebla von den Republikanern gesäubert werden müsste.
Nachdem nun auch Thun überzeugt war, dass die "Rebellennester" ausgehoben werden müssten, traf er Vorbereitung für einen groß angelegten Angriff. |
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Die militärische Lage in der Sierra del Puebla
Die Sierra del Puebla steht noch voll unter Kontrolle der Republikaner. Die Truppeneinteilung der Fremdtruppen
Die Ausgangslage für eine großangelegte Offensive nicht optimal, denn das belgische Korps ist bereits Thuns Kommando entzogen, ein gutes Drittel des Korps ist noch auf dem Seeweg, Kavallerie und Traintruppen sind noch ohne Pferde. |
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Obwohl von Seiten Bazaines eine Offensive nach wie vor nicht befürwortet wird, muss er wohl oder Übel Thuns Vorhaben respektieren, da die Sierra den Österreichern als Einsatzgebiet zugewisen war. Wenn auch das Korps noch immer nicht über die volle Einsatzbereitschaft verfügt - die Kavallerie war großteils noch immer ohne Pferde - sah Thun die Zeit für gekommen, aktiv zu werden und das nicht nur aus taktischen Gründen. Die durch die stationäre Rolle des Korps erzwungene Ruhe hat in den Garnisonen, besonders in Puebla, wo mehrere Tausend Mann in den Kasernen untergebracht waren, zu Disziplinlosigkeiten, wie Alkoholexzessen, aber auch zu Übergriffen gegen Zivilpersonen geführt. Auch eine auf Leichtsinn zurückzuführender Verluste, hat gezeigt, dass die Truppe mehr gefordert werden müsse. |
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Die Offensive Thuns Operationsplan bestand in einem Zangenangriff, ausgehend von Zacapoaxtla über Huahuaxtla und Zaragoza über Zautla auf Xochiapulco und von Westen her aus Zacatlan über Aquixtla auf Tetela del Ocampo. Ziel der Operation war die Vernichtung von Lucas Cuatecommachos in Xochiapulco, sowie von Mendez' Nationalgarden In Tetela del Ocampo, um das dazwischen liegende Gebiet der "Cumbres de Apulko" unter Kontrolle zu bringen. Hierfür standen insgesamt 1300 Mann, eine Gebirgsbatterie mit 6 Geschützen und einige Einheiten Auxiliartruppen aus Chignahuapan, Tulancingo, Zacapoaxtla, Teziutlan und Altalonga zur Verfügung. |  |
Das Kommando führte im Raum Zacapoaxtla Hauptmann Bernart, der über Huahuaxtla vorgehend, Xochiapulco in einem Umgehungsangriff nehmen sollte, während von Westen aus Zacatlan Hptm Dela Salla mit der 12. Kompanie und einer Schwadron Dominguezkavallerie (x) Tetela del Ocampo nehmen und entlang des Apulco vorstoßend, Verbindung mit Hptm Bernard herstellen sollte.
Der Angriff auf Xuchiapulco begann in den frühen Morgenstunden konzentrisch von 3 Seiten. Als die Österreicher in den Ortskern eindrangen, fanden sie diesen verlassen - die Cuatecommachos hatten sich in die umiegenden Barrancos zurückgezogen. Der Angriff der Kolonne Dela Salla blieb zwar vor Tetela del Campo wegen fehlender Unterstützung liegen, doch Salla konnte die umliegenden Ortschaften für das Kaiserreich gewinnen. |
Am 13. April abends war die Operation abgeschlossen doch der gewünschte, durchschlagende Erfolg, die Cuatecomacos zur Aufgabe zu zwingen, wurde nicht erreicht. Auch war es der Kolonne von Dela Salla nicht gelungen, Tetela del Ocampo einzunehmen, da Mendez' Kräfte zu stark waren. Das Positive aber war, dass es auf österreichischer Seite nur einen einzigen Gefallenen und 5 Verwundete gab. Thun verzichtete jedoch, Xochiapulco auf Dauer zu besetzen und beschloss nach drei Tagen abzuziehen und das nun befreundete Zacapoaxtla als Operationsbasis aller weiterer Aktionen als Garnison einzurichten zurück zum Inhaltsverzeichnis
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4. Der WaffenstillstandWirklich überrascht war der General, als er von der Bereitschaft der Republikaner, in Waffen-stillstandsverhandlungen zu treten, erfuhr - das allerdings aus zweiter Hand.
In einem Brief an den kaiserlich-mexikanischen Oberst Rodriguez, Verbindungsoffizier in Thuns Generalstab ersuchte General Ortega dringend um Einstellung der Feindseligkeiten. Juan Francisco Lukas, als der wichtigste gegnerische Führer, traf keine Anstalten, mit Thun in Verhandlungen zu treten, sondern behauptete,dass das ausschließlich in der Kompetenz Ortegas liege. Dafür erschien plötzlich der kaiserliche Kommissär Francisco Villanueva im Kampfgebiet, bevor es noch zur Feuereinstellung kam. Kaiser Maximilian hatte ihn nach Erhalt von Thuns Lagebericht nach Puebla entsandt, von wo er sich später in die weiteren Verhandlungen einschalten sollte - allerdings mit fragwürdigen Entscheidungen.
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Der Aufmarsch in der Sierra
Die noch bestehenden Widerstandsnester sind so gut wie eingeschlossen, ihr Führer Ortega ist zu Verhandlungen bereit. Schließlich wird ein Waffenstllstand, beginnend am 21. bis 15. Juli 1865 vereinbart.
Die Truppeneinteilung
Die Stärke der Jägerkompanien beträgt 210 - 220 Mann, die Pionierkompanie 250 Mann, die Stärke der Eskadronen der Kavallerie neträgt je je 100 Mann |
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Der Waffenstillstand wurde von beiden Seiten genutzt um seine Ausgangspositionen und Nachschublinien zu verbessern, für die Anliegen der Cuatecommachos brachte er mit einer kaiserlichen Verfügung einen vollen Erfolg:
"Das Gebiet der Cuatecomacos sollte als ihr Eigentum anerkannt werden." Gemeint war die Ende 1864 von General Ortega per Dekret angeordnete Landzuteilung der Haziendas von Manzanilla, Xochiapulco und Jilotepec, sowie die Erhebung von Xochiapulco zur selbständigen Stadt. Ein weiteres, nicht minder nobles Angebot ging an die Adresse der republikanischen Führer in der Sierra: General Nepomuceno Mendez, sollte Gouverneur, Juan Francisco Lucas Militärkommandant der Sierra del Norte werden." (x) Eine der wichtigsten militärischen Maßnahmen war die Bildung der mexikanischen Territorialtruppen, bzw. der Auxiliareinheiten |
Die 2. Territorialdivision |
Sie bestand aus dem österreichischen Freiwilligenkorps und ortsgebundenen Formationen von einheimischen Milizen, die entsprechend der Größe ihrer Heimatorte in Bataillone, Kompanien oder Eskadronen, sofern sie auch Kavallerie formiert wurden. Ihre meist selbst gewählten und vom Divisionskommando bestätigten Kommandeure sind absetzbar, wenn sie ihren Ver-pflichtungen nicht nachkommen. Für die Dauer ihres Einsatzes erhalten die Soldaten einen regelmäßigen Sold, werden sie nicht gebraucht, sind sie wieder in ihrem Heimatort, wo sie ihrer Arbeit nachgehen können./big> |
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Infanterist
Die meisten Verbände sind einheitlich uniformiert: rote Blusen und leinene Hosen. Anstelle der Gamaschen wurden die Hosenbeine kreuzweise mit roten Bändern verschnürt. Bewaffnet waren sie mit modernen, gezogenen Gewehren aus österreichischen Beständen oder gleich-wertigen Beutewaffen, als Seitenwaffe diente der traditionelle Yatagan, das Buschmesser, das jeder Bauer auch zur Feldarbeit zu benützen pflegt. Wegen ihren roten Hemden wurden sie "Colorados" genannt Auxiliar-Kavallerie
Die Kavallerieeinheiten sind gleichermaßen schlagkräftig, wie berüchtigt, wie etwa die José Dominguez' Kavallerie, die auch die Bezeichnung kaiserliche Plateados führt, weil sich in ihren Reihen ebenso Desperados mit fragwürdigen Motiven befanden. |
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Die Kompanien werden durchwegs von österreichischen Offizieren geführt. Als "Comman-dante Superior della Lina" hat er das Kommando über die gesamten, ihm unterstellten Einhei-ten, auch wenn diese von ranghöheren mexikanischen Offizieren geführt werden, und nur dem Divisionsgeneral, bzw. dem für das Operationsgebiet eingeteilten Kampfkommandanten verantwortlich. Ältere und besonders im Umgang mit den Einheimischen erfahrene Unteroffi-ziere, fungierten als Kompanieführer.
Für die Gestellung der Auxiliartruppen hinsichtlich ihrer Anzahl und Bewaffnung sind die Distrikts- oder Munizipalbehörden verantwortlich, die Musterung erfolgt gemäß den schon während der Republik geltenden Bestimmungen zur Bildung von Nationalgarden. Die Stellungspflicht gilt ab dem Zeitpunkt, wo sich der Distrikt oder die Gemeinde dem Kaiserreich unterworfen hatten. Diese an und für sich bequeme Regelung gilt allerdings auch dann, wenn die Behörde die Seite zugunsten der Republikaner gewechselt hatte.
Neben den ortsgebundenen Ruralgarden, die vorwiegend zur Verteidigung ihrer Siedlungen bestimmt waren, wurden auch mobile Einheiten geschaffen, wie etwa die nach französischem Muster gebildeten Conterguerilla von Hauptmann Tankred della Sala, sowie die selbständigen Streifkompanien.
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5. Die JulioffensiveAm 13. Juli kündigte Lucas den Waffenstillstand auf und erklärte, die Feindseligkeiten am 16. Juli aufnehmen zu wollen. Damit waren die Würfel gefallen, und die von langer Hand vorbereitete Offensive eröffnet. Sie begann mit einem von zwei Seiten geführten Angriff auf die Cumbres de Apulco, wo sich Lucas' Coutecommacjos zurückgezogen hatten und auf Tetela de Ocampo, wo sich Ortega und Mendes verschanzt hatten. Thuns Operationsplan bezweckte vorrangig die Zerschlagung der Cuatecomacos, bzw. ihnen den Rückzug in die Tierra Caliente zu verwehren. Die Voraussetzungen hiezu sollten mit der Einnahme von Tetela de Ocampo von Westen her, sowie der Einnahme der Angriffsziele Zautla, Huahuaxtla geschaffen werden. Mit der nachhaltigen Besetzung dieser Positionen sollte ein Ring um das Gebiet der Cuatecomacos gebildet und danach weitere Vorstöße in das Zentrum geführt werden..
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Der Angriff auf Tetela und Xochiapulco
Während Xochiapulco und Huahuaxtla kampflos erobert wurden, wurde Tetela de Okampo zäh verteidigt und konnte erst am 17. Juli abgeschlossen werden. Ortega und Mendez konnten mit etwa 200 Mann entkommen.
Angriffsgliederung
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Diesmal hatte es den Anschein, als hätte der plötzliche Angriff die Cuatecomacos wirklich überrascht, so dass ihr Rückzug in die Cumbres von Apulco nicht so geordnet wie bisher er-folgte. Dass Das stark befestigte Tetela erobert werden konnte war Tankred della Sala zu verdanken, dessen Indios dank ihrer Geländekenntnisse bereits im Morgengrauen des 16. Juli die Anhöhen rund um von Tetela besetzen konnten, so dass Mendez, der dank seiner starken Stellungen zunächst alle Angriffe abwehren, nur noch durch die Flucht der kompletten Einschließung und Gefangennahme entgehen konnte. Die Ulanen Lackhners, deren Anmarsch sich geländebedingt verzögert hatte, waren zu spät gekommen, um ihnen den Fluchtweg abzuschneiden. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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6. Die Affäre KurtzrockThun hatte zweifellos in nur 2 Tagen einen beachtlichen Erfolg erzielen können, doch war das nur ein kleiner Schritt in Richtung einer nachhaltigen Befriedung der Sierra und außerdem von einem tragischen Vorfall beschattet. Rittmeister Carl Kurtzrock, der keneswegs als Heißsporn, wie viele seiner Kameraden galt, war maßlos entäuscht, als Major Schönowsky lediglich einen Reiterzug seiner so mühsam mit Pferden ausgestatteten Einheit unter Oberleutnant Lackner zum Angriff auf Tetela einsetzte, anstatt ihn und die ganze Eskadron mit dieser Aufgabe zu betrauen. Das hatte in Kurtzrock die Idee reifen lassen, mit der eigenmächtigen Einnahme von Ahuacatlan, das als nächstes Angriffsziel vorgesehen war, eine Fleißaufgabe zu liefern. deren katastrophales Ende nicht nur die Öffentlichkeit in Mexiko wie in Österreich schockiert hatte, sondern auch Gegenstand einer Militärischen Untersuchung war. |
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Rittmeister Carl Kurtzrock-Wellingbüttel
(geb. 3.Jänner 1839 in Wien, ermordet 17. Juli 1865 in Ahuacatlan, Mexiko.) Als Reitlehrer seit 1862 schließlich in der k.k. Zentral-Kavallerieschule eingeteilt, wurde er im September 1864 als Rittmeister in das Freiwilligenkorps übernommen, um mit einem Vorauskommando in Mexiko den Ankauf der Pferde für die berittenen Einheiten des Korps zu übernehmen. . Aus unerfindlichen Gründen wurde diese Aktion abgeblasen, und es dauerte es über ein halbes Jahr, bis die Kavallerieregimenter, sowie alle bespannten Einhewiten dank Kurtzrocks Initiative beritten und einsatzfähig waren. Ihm kommt auch das Verdienst zu, durch fachkundige Sichtung und Auswahl, die besten und leistungsfähigsten Pferde gefunden zu haben.
Der Marschweg Kurtzrocks
Ahuacatlan, etwa 25 Kilometer ostwärts von Zacatlan, bzw. gleich weit von Tetela entfernt, sollte nach der Einnahme von Tetela angegriffen, wie ihm Major Schönowsky zuvor mitgeteilt hatte. Kurtzrock wollte Schönowsky, der offenbar in Offizierskreisen wenig beliebt war, beweisen, dass er Achuacatlan, das er von seinen Streifzügen auf der Suche nach Pferden kannte, im Handstreich erobern könnte. |
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Die Kirche von Ahuacatlan (Nach einer Handzeichnung von Graf De la Motte in Johann von Gudenau "Carl Graf Kurtzrock-Wellingsbüttels Tod in Mexiko."
Rittmeister Graf Kurtzrock, dem Schönowsky befohlen hattew bis zum Abschluss der Operation auf Tetela de Oro, Zacatlan zu sichern, war aber mit 50 Ulanen, von denen nur 8 beritten waren am 16. gegen 10 Uhr früh aufgebrochen, begleitet von etwa 90 Mann mexikanischer Infanterie und 16 Reitern um Ahuacatlan im Handstreich zu nehmen. Die Ulanen waren bis auf 12 Mann, die Gewehre führten, nur Picken und Pistolen bewaffnet. Schon während des Anmarsches und des nächtlichen Biwaks von feindlichen Plänkler belästgt, gelang es der Truppe am folgenden Tag Ahuacatlan in Besitz zu nehmen, wurde aber bald von einer Übermacht gezwungen, sich in die Kirche zurückzuziehen. Nachdem die Republikanern die Kirche in Brand gesetzt hatten und ein Ausfall im Feuer zusammenbrach, blieb nur noch die Kapitulation. Dem folgenden Gemetzel an den gefangenen Mexikanern fiel auch der schwer verwundete Rittmeister Kurtzrock zum Opfer. Er hatte sich darauf verlassen Unterstützung aus Tetela zu bekommen, anstatt dieser kamen jedoch die geflüchteten Scharen von Mendez und Ortega. |
Es war schließlich Mendez, der dem Gemetzel ein Ende machte, die Gefangenen in Schutz nahm. Rittmeister Sternberg, der verwundet überlebt hatte berichtet über den Tod Kurtzrocks: "Wir wurden von einem Offizier zu Pferde ins Dorf geführt; da ritt plötzlich ein anderer Offizier an Kurtzrock heran, frug ihn, ob er der Kommandant sei, und als Kurtzrock dies bejahte, schoss er ihn nieder!Ob es sich dabei um Antonio Perez, einem berüchtigten Plateadoanführer handelte, ist nicht eindeutigt belegt, denn auch Sternberg war vom Tatort zu weit entfernt, um die Person zu erkennen. Das einzige Indiz, das auf die Täterschaft Antonio Perez hinweist, ist Kurtzrocks Säbel, der Monate später am Sattel von Perez Pferd hing, das er auf der Flucht zurücklassen musste. Neben der notwendigen militärischen Untersuchung hätte man endlich die nötigen Konsequenzen in der unzureichenden Bewaffnung der Kavallerie ziehen müssen. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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7. Der Kampf der CuatecomacosMit der Wende der meisten Gemeinden zum Kaiserreich wurde der uralte Konflikt zwischen den Kreolischen Grundherren von Zacapoaxtla und Tatlauqui zum politischen Machtkampf. Der Konflikt begann 1855, als indianische Kleinbauern sie unter der Führung ihres Alkalden Jose Manuel Lucas gegen die kreolischen Grundherren erhoben und in den Cuatecomacobergen erfolgreich verteidigen konnten. Unter Manuels Sohn Juan Francisco Lucas wurde dieser ursprüngliche Bauernaufstand zum politischen Programm der Verteidigung der Sierra gegen die französischen Invasoren und in weiterer Folge der österreichischen Freiwilligen. Unter ihren militärischen Führern Fernando Maria Ortega, Juan Nepomuceno Mendez und Juan Chrisostomus Bonilla organisierten sich die einfachen Bauern zu schlagkräftigen Nationalgarden. |
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Die drei Juanes Seit dem Reformkrieg und der darauf folgenden Invasion der Franzosen und der Kämpfe mit den Österreichern, bis zu den Bauernaufständen gegen die liberalen Gouverneure von 1867 bis 1870, galt die Sierra als harnäckisches Widerstandszentrum gegen die Restauration der Großgrundbesitzer. |
Nach der Einnahme von Tetela de Ocampo hatte sich Lucas nach dem erbitterten Gefecht vom 16. Juli mit etwa 500 Kriegern in die Fichtenwälder der Berge zwischen Tetela und Zacapoaxtla zurückgezogen. Auf der Suche nach einer neuen Basis für seine Truppe fand er schließlich an der Grenze zwischen den beiden Distrikten die Hazienda von Taxcantla, deren beherrschende Position entlang eines Geländeabbruchs einen Überblick über das Tal des Rio Apulco bot. In dieser fast unneinnehmberen Stellung konnte sich Lucas bis anfangs Februar halten, um sich General Thun in einem persönlichen Akt zu unterwerfen. "Die Cuatecomachen vertheidigten jeden Fuß breit ihres Landes mit verzweifeltem Muth, und unüberwindlich in ihren wohlbefestigten Schlupfwinkeln, so blieb nichts übrig, um ihren Widerstand zu brechen, ihre Dörfer und Ernte niederzubrennen. Es war eine der trübsten Aufgaben, denn das Herz jedes freien Mannes mußte Sympathie für diese tapferen Indianer finden..., die Alles bereitwillig für ihre Unabhängigkeit einsetzten." Diese Worte findet Karl Baron von Malortie in seinen "Mexikanischen Skizzen" In dem Zermürbungskrieg, der nolens volens gegen Lucas geführt werden musste, war Thun darauf bedacht, dass eine rigorose Vorgangsweise nach dem Muster der verbrannten Erde nur in Ausnahmefällen zur Anwendung kam. (x) |
Die StreifzügeDa ein Erfolg dieses nur mit Vorbehalt praktizierten Zermürbungskriegs gegen die Cuatecomacos kaum zu erzielen war, bot sich eine andere Lösung, um die Offensive einigermaßen im Gang zu halten. So griff man auf das bewährte Rezept, den Gegner mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen und dort anzugreifen, wo er sich in Sicherheit glaubt. Dazu bedurfte es keiner großen Verbände, sondern beweglicher Streifkompanien, wie sie bereits Tankred della Sala und Gruber führten. |
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Die Streifzüge
Grubers Streifkompanie war schon seit dem Beginn der Offensive, nach dem Grundsatz, überall und nirgends zu sein, erfolgreich. Das Gebiet im Weichbild der Festung Tlapacoyan durchzustreifen und überraschend zuzuschlagen führte am 19. Juli zur Aushebung des Stabes von General Ramirez in der Nähe von Tlapacoyan. Von besonderem Erfolg war eine Unternehmung der Streifkompanien von Hptm Tankred della Sala und Major Hotze in die Gegend von Olintla, Jopala am Rio Pedro, die die Zerschlagung der Plateadobanden von Ignazio Zoza zum Ziel hatten
General Ignatio Alatorre
(geb. 6. September 1831 in Guaymas, Sonora - gest 14. Februar 1832)
1851 Eintritt in die Armee als Leutnant kämpfte er Im Reformkrieg auf konservativer Seite. Im Zuge der fransösischen Invasion verteidigt er 1862 erfolgreich das Fort Loreto der Festung Puebla. Nach der Kapitulation von Puebla 1863, geriet er als Oberst in französische Gefangenschaft, der er kurz darauf entkam und in die Dienste der republikanischen Regierung trat. 1864 zum Brigadegeneral ernannt, organisiert er den Widerstand im Staat Veracruz.
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Nachdem auch Major Hotze die Plateados Ortegas in mehreren Gefechten schlagen und sie zur Räumung des gesamten Gebietes entlang des Rio Teculutla, zwischen Coyutla, und Paso di Jardin gezwungen hatte, erschienen täglich Indianer-Deputationen sämtlicher umliegender Ortschaften bei della Sala, um ihre Unterwerfung und Ergebenheit für das Kaiserreich anzuzeigen, wobei sie ihre Genugtuung zu äußerten, die Plateados, die sie stets ausgeplündert hatten, los geworden zu sein. Die Streifzüge waren zwar erfolgreich, und brachten aber keine nachhaltigen Geländegewinne, da die für das Kaiserreich optierenden Ortschaften von den Republikanern wieder besetzt oder zum Abfall gezwungen wurden |
Die Lage im August 1865Nach den letzten Kämpfen kam man im Hauptquartier von Zacapoaxtla zur Einsicht, daß die Angriffe gegen Xachiapulco wenig fruchtbringend seien, da der Feind nirgends nachhaltig zu fassen war und , stets Schlupfwinkeln fand, wo er nicht aufzufinden war und eine dauerhafte Besetzung nicht möglich war. Andererseits hatten sich im Laufe der Monate August und September bedeutende republikanische Kräfte im Bereich um Tlapacoyan gesammelt, die eine latente Bedrohung für Tesuitlan und die Region um Xalapa wurden.
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Die militärische Lage im August
Falls es gelingt, Tlapacoyan zu erobern und die Republikaner in die Terra caliente zurückzudrängen, wären die Voraussetzugen für eine Offensive zur Gewinnung der Küstenstädte gegeben, sowie Juan Francisco vollkommen in seinem Rückzugsgebiet zu isolieren. Oberstleutnant Zach nach einer kurzen Erkundung die Truppen Aufstellung zu ändern und sein Hauptquartier von Zacapoaxtla nach Tesuitlan zu verlegen, um hier Bereitstellung für einen Vormarsch auf Tlapacoyan zu beziehen. Demnach bedurften Tetela de Ocamo und Zacapoaxtla starker Besatzungen, um die Cuatecomachos unter Kontrolle zu halten. In Zatapoaxtla, Huahuaxtla und Xochitlan führte Major von Schönowsky, in Tetela Rittmeister von Lakhner, in Zacatlan Hauptmänn della Salä das Kommando. zurück zum Inhaltsverzeichnis |
Lucas gibt aufZunächst aber machte Lucas überlegene Kampfführung schwer zu schaffen, indem er indem er erfolgreich sein Rückzugsgebiet behaupten konnte. Ein Angriff Juan Francisco's auf Zacapoaxtla am 15. September 186S, wurde zwar abgeschlagen und Xochiapulco im Gegenangriff genommen, welches nun von der Kolonne Schönowsky besetzt blieb, während Juan Francisco im Besitz der Berge und Barancas um Tetela de Ocampo blieb. Zautla, das aus unerfindlichen Grüden von kaiserlichen Kräften aufgegeben war, blieb ebenfalls in Luca's Kontrolle. |
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Am 19. Oktober sollte eine Kolonne unter dem Kommando von Oberleutnant Osvadic bei San Esteban in Stellung gehen um den dort operierenden Cuatecomacos den Rückzug anzuschneiden. Als die aus 1 Zug Jägern der 12. Kompanie und je einer Hundertschaft Einheimischer aus Chignahuapan und Otatlan bestehende Kolonne von den Cuatecomacos unter Feuer genommen wurde, ergriffen die Einheimischen in wilder Panik die Flucht und Ovadic sah sich mit seinen 32 Jägern im Stich gelassen. Dass hier Verrat im Spiel ist, wenn 200 gut bewaffnete Soldaten in einer wenig bedrohlichen Situation das Weite suchen, ist außer Zweifel, wie die wie auch die Erbitterung, mit der die Cuatecomacos über das Häuflein Jäger herfielen. Nur dreien gelang die Flucht, die übrigen wurden niedergemacht. Nur dem Eingreifen Juan Francisco Lucas' ist zu verdanken, dass der verwundete Osvadic und weitere 5 Überlebende, davon ein Mexikaner, nicht massakriert, sondern unter seinem persönlichen Schutz gestellt wurden.
In einem Schreiben an della Sala entschuldigte sich Lucas für das Massaker und schlug gleichzeitig einen Waffenstillstand vor. Della Sala musste allein schon deshalb annehmen, um Osvadic und seine Leute bald auszulösen zu können und setzte den 28. Oktober als Verhandlungstermin fest.
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Della Sala war diesmal überzeugt, dass Lucas die Waffenruhe nicht mehr zum Taktieren suchte, denn die Anzeichen, dass er mit seinen Cuatecomacos am Ende war, die verbrannten Maisfelder und die Ruinen der Behausungen, waren nicht zu übersehen. Die Verhandlungen mit della Sala führte Lucas' Vertrauter und Adjutant Oberst Bonilla, der ehemalige Schulmeister von Zacapoaxtla. Am 4. November 1865 einigten sich Zach und Bonilla sich auf einen Waffenstillstand, der vorerst ein Monat Gültigkeit haben sollte, aber schließlich fast ein Jahr lang gehalten hat.
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TlapacoyanEiner der wichtigsten Punkte des Waffenstillstandsabkommens war die Verpflichtung der Cuatecomacos, die Operation gegen Tlapacoyan in keiner Weise zu behindern. Dafür hatte man Lucas, um ihn nicht als Verräter erscheinen zu lassen, die Zusage gemacht, den Angriff nicht vor den 15. November zu beginnen. zurück zum Inhaltsverzeichnis
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Der erste Angriff am 17. November schien daher den gleichen Verlauf zu nehmen wie im September und es blieb nichts, als das Gefecht abzubrechen und sich über das Versagen seiner Kolonnenführer Luft gemacht zu haben, Hauptmann Hammerstein aber konterte.
"Alatorre hat lange genug Zeit gehabt, sich auf unser Kommen einzurichten, mit großen Umgehungsmanövern, bei denen wir unsere Kräfte verzetteln, werden wir nie ans Ziel kommen. Von zwei Seiten massiv angreifen, mit Artillerie gegen die Schanzen, mit Kavallerie nachstoßen - nur so kommen wir durch. "
Ob diese Bemerkung tatsächlich gemacht wurde, ist nicht belegt, aber sie entspricht ganz dem Charakter des geradlinigen Hannoveraners.
Schönovsky musste sich wohl oder übel eingestehen, dass Hammerstein den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, und das Motto getrennt marschieren und vereint schlagen nur funktionieren kann, wenn eine eingehende Aufklärung Hindernisse frühzeitig erkennt. So musste er auch zur Kenntnis nehmen, dass ihn dieses Unternehmen fünf Tote, darunter Oberleutnant Wieser, und 17 Verwundete gekostet hatte. Zur Umgruppierung seiner Kräfte hatte sich Schönovsky wieder nach Teziutlan zurückgezogen ohne etwaige Kräfte am Feind zu belassen - eine unverständliche Unterlassung wie der Verzicht auf weitere Aufklärung. Nach der Umgruppierung seiner Einheiten - auch diesmal verzichtet er auf Unterstützung durch einheimische Truppen - folgte er Hammersteins Rat, es mit der Brechstange zu versuchen.
Nun waren es zwei Angriffskolonnen die sozusagen auf Tuchfühlung gegen Tlapacoyan vorrückten. Nachdem die Artillerie die feindlichen Geschütze an den Schanzen ausgeschaltet hatte, traten die 1., 4., 6,. und 12. Kompanie, tief hintereinander gestaffelt, zum Sturmangriff an dem die Republikaner schließlich weichen mussten. Nachdem die Hauptbefestigung gefallen war, traten die Republikaner den Rückzug an.
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Tlapacoyan war zwar ein glänzender Erfolg, wenn auch die Opfer vergleichsweise nicht weniger gering waren.
Leutnant Radl war tot, Oberleutnant Graf Auersperg erlag wenige Tage darauf seinen schweren Verletzungen. Die Leutnants Rauscher und Piatkowsky waren schwer verwundet, 24 Soldaten waren gefallen, 50 weitere verletzt. Eine mexikanische Haubitze war mit Rohrkrepierer ausgefallen. Auf der andern Seite waren es 28 Tote, darunter der Kommandant Oberst Ferrer und mehrere höhere Offiziere, und 80 Verwundete
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Südlich von PueblaNachdem die in der Sierra de Puebla operierenden Truppen auf Erfolgskurs eingeschwenkt waren, ist es Zeit, das Augenmerk auf das südlich von Puebla liegende Operationsgebiet der Österreicher zu richten. Nachdem das Korps Ende Mai 1865 seine volle zahlenmäßige Stärke und Einsatzbereitschaft erreicht hatte, konnte im Gegensatz zum nördlichen Teil, die Besetzung des Südens, geschützt durch das Festungsdreieck Orizaba - Puebla - Oaxaca, so gut wie vom Feind ungestört erfolgen und sich auf die Garnisonen Puebla und Orizaba zunkonzentrieren, wovon Teile zur Sicherung des Knoten Punktes Palmar ausgeschieden wurden.
Der südliche Eckpfeiler Oaxaca, das seit der Eroberung im Februar 1865 von einer französisch-österreichische Besatzung gehalten wurde, war als Bindeglied der Verbindung zum Pazifischen Ozean von besonderer Bedeutung. Doch auch in dieser Region gab es ein Gebiet - die Sierra Zongolica - das schon während des Reformkrieges und dem Beginn der französischen Intervention ähnlich der Sierra Norte de Puebla, wegen seiner Abgeschiedenheit und Unzugänglichkeit, ein Zufluchtsort verfolgter Gruppen und Formationen war. So wurde auch nach der Eroberung von Oaxaca im Jänner dieses Jahres die Sierra Zongolica zum Sammelort von Truppenteilen, die den Belagerungsring der Franzosen durchbrechen konnten. So konnte sich auch ein Großteil von General Porfirio Diaz' Kavallerie mit einem seiner Unterführer, Oberst Luis Pérez Figueroa, der Gefangennahme entziehen und in der Sierra Zongolica Zuflucht finden.
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Die Lage im Juli 1865
Die Karte veranschaulicht die taktische Lage vor Beginn der Kampfhandlungen.
Seitens der Republikaner zeichnet sich deutlich der Beginn einer Offensive ab, die offensichtlich auf die Wiedergewinnung der Sierra abzielt.
Im südlichen Teil haben sich die Reste der republikanischen Kräfte nach der Einnahme von Oaxaca in die Sierra Zongolica abgesetzt und unter Oberst Figueroa gesammelt
Die belgischen Truppen konnten nach der Katastrophe von Tacambaro ihre Positionen mit französischer Unterstützung wieder gewinnen. Figuerosas Aktivitäten
Seit der Eroberung OaxacasAbgesehen sah General Thun vorerst keine wesentliche Bedrohung aus dieser Richtung. Doch mit zunehmender Offensivtätigkeit von Alatorres Truppen in der Sierrra Norte, sah sich auch Figueroa in der Lage, offensiv zu werden, , nachdem seine Truppe auf etwa 1500 Mann angewachsen war. Anfangs August drang Hauptmann Laszlo mit seiner 8. Jägerkompanie in die Sierra vor und vertrieb eine republikanische Truppe, die sich in der Stadt Zongolica eingenistet hatte.
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Da an eine nachhaltige Besetzung dieser Position aber nicht gedacht wurde, konnte sich General Figueroa dieser Schlüsselstellung bald wieder bemächtigen, um von hier aus im Stile der Plateados, die seine Leute wahrscheinlich auch waren, kleinere Ansiedlungen und Ranchos zu überfallen und ausplünderten. Schließlich wandte er sich gegen Tehuacan, das Leutnant Jakubowsky mit einem Zug Jägern der 8. Kompanie besetzt hielt. Am 14. August musste Jakubowsky schließlich vor der vielfachen Übermacht kapitulieren, stellte aber die Bedingung, mit der Kompanie-Kasse und sämtlichem Gepäck frei abziehen zu dürfen - sie wurde ihm gewährt, obwohl den 34 Österreichern mehr als tausend Mexikaner gegenüberstanden. Am 18. August überfällt er ein Detachement österreichischer Jäger und Ulanen bei Tecomavaca. 2 Offiziere und 35 Mann wurden gefangen, 40 Tote blieben zurück.
Auf dieses Debakel sah sich Thun veranlasst, eine Eskadron Husaren unter Rittmeister Carl Graf Khevenhüller und die 8. Jägerkompanie unter Hauptmann Laszlo nach Tehuacan zu ver-legen. Als gegen Mitte September Figueroa mit starken Kräften bei Teotitlan erscheint, geht Khevenhüller nach intensiver Aufklärung im Verein mit den Jägern, am zum Angriff über:
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Graf Carl Khevenhüller-Metsch
geb. 19.12.1839 Ladendorf, Bezirk Mistelbach, Niederösterreich April 1858 Eintritt in die Armee als Kadett, 1860 Oberleutnant, 1863 Rittmeister; 1864 Übertritt in die kaiserlich mexikanische Armee, Avancement bis zum Oberst; nach dem Sieg der mexikanischen Revolution 1867 Rückkehr nach Europa; seit 1877 Majoratsherr und Besitzer der Primogenitur-Familienfideikommisse Hardegg etc. (Niederösterr.) und Kammerburg Die Gefechte von Ajalpan und Rio Salado Während die Jägerkompanie Laszlos Khevenhüllers Attacke im Rücken sicherte, ritten die Husaren lautlos dem Feinde entgegen, bis sie an eine etwa hundert Schritt breite Barranca am linken Ufer des Rio Salado kamen. Obwohl der Feind die andere Seite Barranca besetzt hielt, gelang es den Husaren, trotz heftigen Feuers ohne Verluste die andere Seite zu erreichen und ehe sich der Feind zur Abwehr formieren konnte, in einer wuchtigen Attacke niederzuma-chen. Die Husaren gaben keinen Pardon |
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8. Der verspielte Sieg Artikel wird fortgesetzt |
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(1) Zudiesem Vorwurf zählten auch kriminelle Handlungen, wie die Plünderung von 700 000 $ aus der britischen Gesandtschaft, am schwersten aber wog die Verantwortung über das Massaker von Tacubaya am 11. April 1859 als er nach der Schlacht befahl, die gefangenen Offiziere, darunter auch den Chef des Sanitätskorps, sowie andere liberale Ärzte zu erschießen. - (zurück zum Text)
(2) Im sogenannten Gadsden-Purcase, benannt nach James Gadsden, einem Eisenbahnunternehmer, erwarben die USA 1853 von Mexiko ein weiteres Gebiet von 77.700 km² zum Zweck des Baus einer Eisenbahnlinie nach Kalifornien die allerdings nie gebaut wurde - (zurück zum Text)
(3) Franreich begnügte sich wohlweislich mit der schwammigen Erklärung Kriegszustandda eine Kriegserklärung die völkerechtliche Anerkennung bedeutet hätte - (zurück zum Text)
(4) Den Standesübersichten im Österreichischen Kriegsarchiv kann entnommen werden, dass von den 7211 aufgenommenen Personen, - die Zahl der abgewiesenen Bewerber ist unbekannt, - 232 Personen aus gesundheitlichen oder familiären Gründen und 86 "wegen Inkorribilität" wieder entlassen wurden. Weitere 52 Personen waren noch vor der Einschiffung desertiert und 29 während der Aufstellungszeit verstorben. - (zurück zum Text)
(5) Die Compagnie Générale Transatlantique S.A. (CGT) war eine halbstaatliche französische Reederei mit Hauptsitz in Paris. Heimathafen für die Schiffe war Le Havre an der Kanalküste. Die Reederei betrieb Fracht- und Passagierdienste nach Nord- und Mittelamerika sowie im Mittelmeer. Für die CGT, Transat oder auch French Line waren einige der größten Passagierschiffe in Dienst, - (zurück zum Text)
(6)Veracruz, auch Puerto de Veracruz genannt, wurde 1520 von Ferdinand Cortez gegründet. Seither der wichtigste Atlantikhafen und Haupthandelsplatz Mexikos, war die Stadt nicht ganz zu Unrecht, wegen ihrer Lage in der heißen, von hohen Flugsandhügeln umgebenen Ebene, als ungesund verschrien. - (zurück zum Text)
(7) Da bei Ablauf der mit 15. Jänner 1865 befristeten WerbeaktionWerbeaktion noch 525 Freiwillige auf die geplante Stärke von 7.000 Mann fehlten, gestattete Kaiser Franz Josef eine Verlängerung bis Mitte Februar. Mit dem Zugang von 496 Freiwilligen hatte das Korps seine Sollstärke erreicht.
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(8) In einem an Thun gerichteten Schreiben hatte Kaiser Maximilians eindeutig dessen Befugnisse festgelegt: "Ich halte es für gut, dass Marschall Bazaine das operative militärische Oberkommando über alle kaiserlichen Truppen führe. Unter ihm werden Sie das vereinte belgisch-österreichische Korps kommandieren" - (zurück zum Text)
(9) Am 11. April 1865 wurde eine nach Tacombaro beorderte Einheit von 200 Mann von republikaischen Truppen angegriffen und zur Kapitulation gezwungen, nachdem etwa ein Dutzend gefallen waren. Die etwa 200 Gefangenen wurden nach mehreren Wochen ausgetauscht. - (zurück zum Text)
(10)Österreichische Militärische Zeitschrift, IX. Jahrgang, 1868 Vorlesungen über den kleinen Krieg In Mexico von Major Friedrich Hotze; II. Vorlesung 17. April, Bewaffnung und Rüstung
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(11)Österreichische Militärische Zeitschrift, IX. Jahrgang, 1868 Vorlesungen über den kleinen Krieg In Mexico von Major Friedrich Hotze; II. Vorlesung 17. April, Verpflegung und Feldkochausrüstung. - (zurück zum Text)
(13)Das Belgische Freikorps unterstand ihm nur nominell, da die Truppe selbständig in Michioakan operierte. - (zurück zum Text)
(14)Die Verwechsung mit einen Indianerstamm kommt aus der ursprünglichen, aberfalschen Bezeichnung "Quatro Commanchen." Tatsächlich ist es der Name einer Ansiedlung im Bundesstaat Veracruz von den sogenannten - (zurück zum Text)
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